Am Morgen stand ich extra um kurz nach 6:00 Uhr auf, da ich ein ziemlich volles Programm geplant hatte. Es sollte mit einem (Tages-)Taxi über Mahabalipuram und Auroville nach Pudicherry gehen. Allein die einfache Fahrt von Chennai nach Pudicherry braucht ohne Verkehr 3 Stunden. Dementsprechend ärgerlich war es dann, dass ich an der Rezeption die Info erhielt, dass der Fahrer erst um 7:30 Uhr da sein wird. Noch ärgerlicher war es dann, als kurz später die Info kam, dass der Fahrer erst im 9:00 Uhr da sei. Als es dann los endlich los ging, peilten wir Mahabalipuram an. Leider konnte der Fahrer kein Englisch, was die Komminikation schwierig machte.

Tiger Cave

Der erste Stopp lag noch vor Mahabalipuram. Wir hielten an den Ruinen eines Hindu-Tempels aus dem 8. Jahrhundert an. Der Name kommt vermutlich von den vielen in den Stein gehauenen Tiger-Verzierungen. Wie üblich in Indien, sind die Eintrittspreise für Touristen aus fremden Ländern im Vergleich zum normalen Preis deutlich angehoben.

Mahabalipuram

Nicht viel später waren wir dann fast in Mahabalipuram. Aber hier wurde es etwas seltsam mit meinem Fahrer. Zuerst erklärte er mir in einem mühevollen Gespräch dass die Stadt wegen einem „Festival“ (religiöses Fest) für Autos gesperrt sei. Dann erzählte er mir etwas von einem Freund und dass ich der Polizei sagen solle dass ich im Radisson Blue Hotel wohne. Nachdem wir die Straßensperre erfolgreich passieren durften, kam dann der „Freund“ dazu. Dieser überzeugte mich gemeinsam mit dem Fahrer, dass wir nur mit ihm in die Stadt fahren dürfen, und dass ich sonst 4km in die Stadt laufen müsse. So kam es dazu, dass ich für 500 Rupien einen privaten Guide für mich buchte. Und tatsächlich bot der Guide auch den einen oder anderen Mehrwert.

Mahabalipuram (UNESCO Weltkulturerbe) ist eine Stadt südlich von Chennai die für eine Ansammlung von unvollendeten Hindu-Tempeln aus 7. und 8. Jahrhundert bekannt ist. Historische und kulturelle Details können gerne bei Wikipedia nachgelesen werden. Erwähnenswert ist aber, dass die Tempel alle aus zusammenhängenden Felsblöcken geschlagen wurden, und somit von oben nach unten gebaut wurden.*

Interessant ist auch, welche verschiedenen architektonischen Stile Einfluss genommen haben. Die Löwen in dem folgenden Bild sind stilistisch (von links nach recht) griechisch, römisch, chinesisch und sri-lankisch).

Interessant war auch die Technik wie groß Gesteinsbrocken zerteilt wurden. Dafür wurden mit Meißeln entlang der gewünschten Bruchkante Löcher in den Stein geschlagen (siehe nächstes Bild). Die Löcher wurden mit Holz gefüllt, welches anschließend gewässert wurde. Durch das Wasser dehnt sich das Holz aus und führt so zum Brechen des Steines.

Anschließend ging es weiter nach Auroville. Die Fahrt dorthin braucht knapp zwei Stunden. Auf der halben Strecke stoppten wir damit ich Mittagessen konnte. Gekocht wurde nicht nur in der Küche des Restaurants, sondern auch außen auf dem offenen Feuer.

Nach einer weiteren Stunde Fahrt erreichten wir dann Auroville.

Auroville

Auroville ist eine Stadt die 1968 von Mirra Alfassa (bekannt als „die Mutter“) gegründet wurde. Aktuell leben knapp über 2800 Menschen in dieser Gemeinschaft.

„Auroville wants to be a universal town where men and women of all countries are able to live in peace and progressive harmony, above all creeds, all politics and all nationalities. The purpose of Auroville is to realize human unity.“ – Mirra Alfassa

Soweit ich es verstanden habe ist der Grundgedanke von Auroville, unabhängig von Herkunft (materieller Status, Religion, Nationalität), ein Leben in Frieden und Harmonie, losgelöst von materiellen Besitz, zu leben. Auch hier ist der Wikipedia-Artikel lesenswert.

Im Zentrum von Auroville befindet sich das Matrimandir (Tempel der Mutter). Dieser Ort dient stillen Meditation und Kontemplation. Der Tempel ist keiner Religion zugehörig.

Um zu Matrimandir zu kommen, musste ich vom Besucherzentrum einen sehr schönen 1 km weiten Weg laufen.

Dabei kam ich auch an einem, für mich, sehr ungewöhnlichen Baum vorbei. Dieser Baum war nicht nur unglaublich groß, sondern bot auch die Besonderheit, dass aus den Ästen des Baumes neue Stämme zum Boden herab wachen und somit die Äste stützen. Wenig später kam ich schließlich am Aussichtspunkt zu Matrimandir an. Von innen darf es leider nicht besichtigt werden.

Auf dem Rückweg machte ich nochmal Stop beim Besucherzentrum, laß einiges zu dem Projekt und as eine Kugel Butterscotch Eiscreme (sehr lecker!). Anschließen fuhr mich der Fahrer nach Puducherry.

Puducherry

Als allererstes stoppten wir bei Sri Aurobindo Ashram, dem spirituellen Zentrum der Anhänger Aurobindos und Mirra Alfassas („der Mutter“). Dort kam ich zum ersten Mal in die Verlegenheit, dass ich ohne Schuhe unterwegs sein musste. Leider war es nicht erlaubt Bilder zu machen. Es war aber sehr angenehm, an einem Ort der Ruhe zu sein. Danach lief ich zuerst am Strand entlang und erkundigte dann die Stadt. In der Staft lief ich als erstes durch den Bharathi Park.

Danach ging es weiter zur Immaculate Conception Cathedral. Auch wenn ich schon (für mich überraschend) viele Kirchen gesehen habe, war dies die erste, die ich besichtigt habe.

Mit einem „Auto“ (so werden die Rickshaws genannt), ging es dann zur „The Sacred Heart Basilica“.

Von dort ging es wieder zurück zum Bharathi Park, da mir dort ein schönes französisches Restaurant aufgefallen war. Im Restaurant „1 rue suffren“ gab es für mich Dal Makhani mit Roti (Brot). Der Balkon auf dem ich saß bietet eine wunderbare Atmosphäre, die nur durch den lauten Verkehr ein wenig gestört wird.

Als ich schließlich zurück beim Auto war, machten wir uns wieder auf die drei Stunden (~ 150 km) dauernde Rückfahrt. Da der Verkehr und so manches Überholmanöver doch ungewohnt sind, war ich froh, als wir wieder sicher angekommen waren.


*Ob das, und das was noch kommt, alles stimmt, weiß ich nicht. Zumindest der Guide hat es so erzählt.

Kategorien: Indien2020