Nach drei Wochen mit Emily und Brandon (siehe Das rollende Hostel ‚Bernie‘ – Teil 2) gab es in Puerto Montt einen fliegenden Wechsel. An Tag 151 kam Papa an, und am Tag 152 stiegen Emily und Brandon in einen Bus um weiter nordwärts zu reisen. Nach Robert (siehe Das rollende Hostel ‚Bernie‘ – Teil 1) und Emily und Brandon war Papa unser dritter Mitfahrer in Bernie. Die Mitfahrt von Papa bei uns erfolgte auf Etappen, insgesamt trafen wir uns drei Mal in einem Zeitraum von gut fünf Wochen in verschiedenen Orten in Chile. 

Gruppenbild mit Aussicht auf den Volcán Osorno

Interview mit Papa (Werner)

1. Fangen wir mit den Grundlagen an: Wer bist du und was machst du in Südamerika?

Papa (Werner): Ich bin Werner, Dominiks Papa. Nachdem mir die erste Einladung von Dominik – komm mit uns wandern in Patagonien – zu stressig schien, bin ich der zweiten Einladung gefolgt: komm mit uns Sterne gucken in Chile. Und wenn man schon wo weit fliegt, hab ich noch ein bisschen drum rum gebastelt: zuerst nach Brasiliens (Rio de Janeiro, Sao Paulo, Iguazu) und zum Schluss nach Buenos Aires (Argentinien). Dabei haben mich Dominik und Saskia in der Planung unterstützt und zusätzlich noch einen Abstecher nach Patagonien geplant (wegen schlechtem Wetter bis auf weiteres zurückgestellt) und nach Nordwest Argentinien und Uyuni (wunderschön und beeindruckend).

2. Insgesamt hast du Saskia und Dominik dreimal getroffen. Von wo bis wo seid ihr jeweils zusammen gereist?

Papa (Werner):

Von Puerto Mont bis Pucon: zuerst zu fünft in einer Wohnung mit Brandon und Emily, meinen „Vormietern“ im Wohnmobil. Am nächsten Tag ging es dann auf Einkaufsjagd in die Stadt für das Nötigste für die Weiterfahrt: Ölfilter, Kraftstofffilter, Motoröl (zu teuer), Aufhängegummi für den Auspuff (erfolglos – aber es war ja noch ein Paar auf Vorrat da), ein Vanille-Duft-Dings fürs Bad und einen Hut für mich. Weiter in Bernie nach Puerto Varas, Vocan Osorno, Llago Llanquihue, Valdivia, schöne Parks „sieben Seen“ und Huilo Huilo, Villarica und Pucon.
Santiago de Chile: nachdem ich mit dem Bus vorausgefahren war nach Vina del Mar und Valparaiso haben wir uns in Santiago wieder getroffen: eine lebendige große Stadt, eine spannende Walking Tour mit einem Historiker, der auch seine Sicht der Hintergründe und Zusammenhänge zur Geschichte darstellte, eine schöne Tour quer durch die Stadt und mit der Standseilbahn über den Cerro San Christobal, danach die offizielle auch spannende Sicht auf die Geschichte der Diktatur im Museum der Menschenrechte.
San Petro de Atacama: nach meinem Abstecher nach Nordwest-Argentiinien und Uyuni-Wüste (Bolivien) trafen wir uns in San Pedro de Atacama wieder zu beeindruckenden Ausflügen in die Wüstenlandschaft und zu Lagunen und Geysern. Dank unermüdlichem Recherche-Einsatz von Dominik dann auch noch spät nachts eine wunderschöne Sternenführung, wo dann die Spätsommer-Bewölkung eine Pause machte.

3. Wie viele Tage und Nächte hast du in Bernie verbracht?

Papa (Werner):

0+0: Puerto Montt: zweimal in der Wohnung übernachtet und ein Tag in der Stadt
10+9: bis Pucon
0+0: in Santiago de Chile: gut zwei Tage, zwei Nächte im Hotel
5+5: stark 5 Tage und 5 Nächte.
Wenn ich das richtig aufgelistet und gerechnet habe: 15 Tage und 14 Nächte in Bernie

4. Welche von Bernies Eigenheiten hat dich am meisten genervt? Und was war dein Lieblingsaspekt an Bernie?

Papa (Werner): Immer wieder war es ein Schreck, wenn die Besteckschublade auf kurvenreicher Strecke die Sicherung überwand und neben meine Füßen auf den Boden krachte, weil wir vergessen hatten, die Schublade festzubinden. Besonders schön war es, rückwärts an einem See oder einer Aussicht zu parken und dann gemütlich in der Hecksitzgruppe zu sitzen, die Aussicht zu genießen, Dominik beim Kochen zuzuschauen und gemeinsam lecker zu essen und zu reden.

5. Und was ist mit der Badsituation? Eine Toilette für drei Leute, wo jeder alles mitbekommt – wie hast du das überlebt?

Papa (Werner): Die stärkste Errinnerung ist: es hat stark nach Vanille gerochen. Die Toilette hatte ja eine Tür und wir haben das meiste Geschäft dreußen gemacht, öffentliche Toiletten benutzt oder in die Natur gepinkelt. Hauptmotiv dafür war, das Leeren der Feststofftüten und des Flüssigtanks hinauszuzögern, sonst gar kein Problem.

6. Hattest du jemals Angst um dein Leben, wenn du auf der Rückbank dieses klapprigen Fahrzeugs gesessen hast?

Papa (Werner): Nein, überhaupt nicht. Besonders beeindruckt hat mich, wie Dominik rückwärts eingeparkt hat, als ob Bernie ein Kleinwagen wäre.

7. Welchen Rat würdest du zukünftigen Mitreisenden für dieses Abenteuer geben?

Papa (Werner): So schnell wie möglich hin so lange Bernie noch unterwegs ist! Gemütlich in Bernie hausen, tolle Landschaften und andere Sehenswürdigkeiten sehen. Dazu spannende Diskussionen über Prioritäten und Möglichkeiten/Limitationen wo es hingeht, die regelmäßig zu optimalen Ergebnissen führen. Eine einmalige Gelegenheit, mit Dominik und Saskia unterwegs zu sein und Südamerika mit den beiden als engagierten kompetenten Reiselietern zu erleben!

Kategorien: Panamericana

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