Der Morgen war langsamer als erhofft. Wir sind erst recht spät losgekommen und hatten dann auch noch mit dem starken Gegenwind zu kämpfen. Im Gegensatz zu Tag 80, nachdem wir die Felsenpinguine besucht hatten, war es jedoch nicht so schlimm, dass wir im dritten Gang hätten fahren müssen.
In Punta Arenas angekommen, ging es als erstes zum Mercado Municipal de Punta Arenas, wo wir in einem der vielen Fischrestaurants zu Mittag aßen. Für mich gab es Lachs, für Saskia eine fischfreie Alternative. Chile ist einer der größten Lachsproduzenten weltweit. Die Lachsindustrie ist vor allem in der Region rund um den Süden des Landes stark vertreten, insbesondere in der Region Magallanes, wo auch Punta Arenas liegt. Das kalte, saubere Wasser in der Region bietet ideale Bedingungen für die Lachszucht, die einen bedeutenden Teil der chilenischen Exportwirtschaft ausmacht.
Anschließend genossen wir das breite Angebot und die günstigen Preise in einem chilenischen Supermarkt. Einkaufen scheint hier deutlich abwechslungsreicher und auch preiswerter zu sein als in Argentinien.
Nach dem Einkauf machten wir einen Abstecher zu einer Wäscherei, wo wir eine riesige Menge Wäsche abgaben. Leider war die Wäscherei mit 3,50 € pro Kilogramm deutlich teurer als die, die wir bisher besucht haben.
Danach schlenderten wir ein wenig durch die Stadt und besuchten den Cementerio Municipal Sara Braun. Dieser Friedhof zeichnet sich durch monumentale Mausoleen aus, die oft reich verziert sind, sowie filigrane Eisengitter und kunstvoll gestaltete Grabsteine. Die Namensgeberin des Friedhofs, Sara Braun, war eine wohlhabende Geschäftsfrau und eine der bedeutendsten Persönlichkeiten in Punta Arenas. Sie stiftete das Jugendstil-Eingangstor zum Friedhof und ermöglichte es sich, ein besonders großes Mausoleum für ihre Familie zu bauen. Dieses prächtige Mausoleum wurde im russisch-byzantinischen Stil erbaut und umfasst einen eigenen kleinen Park, der mit Mauern und Gitterstäben eingefasst ist. Es gilt als das teuerste Grab auf dem Friedhof und stellt einen eindrucksvollen Ausdruck des Wohlstands der Familie dar.



Im Anschluss klapperten wir einige Werkstätten ab, auf der Suche nach einem Ort, an dem wir mit unserem 3 Meter hohen Wohnmobil morgen einen Ölwechsel durchführen lassen können. Nach einigen Empfehlungen fanden wir schließlich eine Werkstatt, bei der wir einen Termin für morgen ausmachen konnten.
2 Kommentare
Chrissi · Dezember 7, 2024 um 16:08
„Einkaufen scheint hier deutlich abwechslungsreicher und auch preiswerter zu sein als in Argentinien“ —> Könnte das daran liegen dass Chile von einer linken Partei regiert wird und Argentinien von einem rechts-libertären Kapitalisten, der die Inflation zwar kurzzeitig reduzieren konnte aber auch viele Menschen in Armut gestürzt hat? Erfahrt ihr von den Menschen etwas über die Auswirkungen der Politik?
Dominik · Dezember 12, 2024 um 23:43
Moin,
spannende Frage! Ich habe mich bisher mehr mit der argentinischen als mit der chilenischen Regierung beschäftigt und müsste dazu erst noch etwas mehr lesen, bevor ich fundierter antworten kann. Aber ganz allgemein: Gibt es wissenschaftliche Belege dafür, dass in links regierten Ländern Lebensmittel günstiger sind – oder dass es dort insgesamt größeren Wohlstand gibt und die Menschen sich mehr leisten können? Meine Vermutung wäre, dass das nicht so ist.
Zu „in Armut gestürzt“: Ist das wirklich so? Oder liegen die Ursachen nicht viel mehr in den Fehlern der vorherigen Regierungen? Nach meinem Verständnis sind kurzfristige Wohlstandseinbußen der einzige Weg, um eine solche Inflation zu stoppen. Meines Wissens hat bisher kein anderes Land eine derart hohe Inflation wie in Argentinien zu Mileis Amtsantritt eindämmen können.
Das Feedback vor Ort ist tatsächlich gemischt: Manche kritisieren die Kürzungen bei den Renten und den Wegfall von Energie-Subventionen, andere sehen es als notwendigen Schritt, um die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren.
LG Dominik