Der Tag begann früh, denn am Vortag hatten wir einen Termin für den Ölwechsel um 8 Uhr morgens ausgemacht. Eine Miet-Hebebühne, um den Ölwechsel selbst zu machen, war bisher nicht zu finden, und da die Arbeitskosten hier im Vergleich zum Ölpreis sehr gering sind, überließen wir die Arbeit erneut der Werkstatt.
Der Ölwechsel war schnell erledigt, doch dabei fiel uns auf, dass das gesamte Differential (der Hinterachse) komplett ölig war, und dass ein loser Schlauch darüber baumelte. Leider blieb uns in der Werkstatt keine Zeit für eine genaue Untersuchung, da der nächste Kunde schon wartete.
Zurück auf dem Parkplatz, wo wir die Nacht verbracht hatten, untersuchten wir uns das Problem genauer. Wir entdeckten, dass sich der Entlüftungsschlauch des Differentials gelöst hatte, wodurch Öl aus dem Differential spritzte. Allerdings war unklar, wie viel bereits verloren gegangen war.
Also ging es nochmal zurück zur Werkstatt, um zu klären, ob sie das passende Öl vorrätig haben. Leider war das nicht der Fall. Sie sagten uns aber, wo wir es kaufen könnten, und baten uns, danach mit dem Öl wieder zurückzukommen, damit sie uns das Öl wechseln können.
Der erste Laden, Recasur, hatte alles, was wir in Argentinien bisher verzweifelt gesucht aber nicht gefunden hatten: Bremsenreiniger und Fett für die Fettpresse. Aber das passende Öl gab es leider nicht. Ein weiterer Laden wurde uns empfohlen, doch auch dort gab es nur 80W-90 statt des gesuchten 85W-90. Später erfuhren wir, dass 85W-90 heutzutage kaum noch erhältlich ist und 80W-90 problemlos verwendet werden kann (danke an Luca und Max).
Zurück in der Werkstatt hieß es dann warten – statt der angekündigten 30 Minuten dauerte es über anderthalb Stunden, bis wir endlich wieder auf die Hebebühne durften. Die Wartezeit nutzte ich, um das Reserverad abzuschrauben, damit wir besser an den Ein- und Auslass für das Differentialöl kamen. Außerdem wechselte ich noch den Dieselfilter, da dies beim morgigen Ölwechsel nicht gemacht wurde.
Als wir endlich an der Reihe waren, war der Rest zum Glück schnell erledigt. Es fehlte zum Glück nicht viel Öl, sicherheitshalber tauschten wir trotzdem das gesamte Öl aus. Gegen 13:30 Uhr war dann alles erledig. Leider hatte der Spaß dann allerdings über fünf Stunden gebraucht.
Hungrig parkten wir wieder in der Stadt und gingen zu dem chinesischen Restaurant Xiaoyan Gourmet auf, das ich bei Google Maps entdeckt hatte. Das Essen war ein Volltreffer, es schmeckte genauso fantastisch, wie ich es mir erhofft hatte. Saskias Tomaten-Nudeln-Suppe war zunächst etwas fad, doch mit ein paar Löffeln des Chili-Öls meiner Supe wurde auch sie richtig lecker.
Anschließend wollten wir noch chinesische Nudeln kaufen und stießen dabei auf eine „Mall Chino“. Chinesische Lebensmittel fanden wir zwar nicht, dafür aber allerlei nützliche Dinge wie einen Schneebesen und eine Wärmflasche.
Den Versuch, bezahlbares, dehydriertes Essen für den W-Trek zu finden, mussten wir leider abbrechen. Die Preise lagen bei 10–20 € pro Person und Mahlzeit – alles importierte Ware aus den USA und Europa. Morgen werden wir im Supermarkt nach „normalen“ Alternativen schauen.
Nach einem kleinen Stadtbummel machten wir uns auf den Weg, um zum südlichen Ende der Chilenischen RN9 zu fahren. Kurz vor dem Ende, 50 Kilometer südlich von Punta Arenas warteten Ronny, Sonja und ihre Tochter bei einem schönen Schlafplatz auf uns. Die drei hatten wir in Ushuaia nach der Schiffstour kennengelernt und später an der Laguna Esmeralda wiedergetroffen (siehe Tag 101). Die letzten 15 Kilometer führten über eine Schotterstraße, die jedoch gut befahrbar war.
Nach unserer Ankunft wurden wir direkt von Delfinen überrascht, die in der Nähe des Ufers spielten. Als die Delfine wieder weg waren ging ich noch mit Ronny joggen. Er legte ordentlich Tempo vor, aber ich hielt einigermaßen mit. Danach ließen wir den Tag gemeinsam ausklingen und freuten uns über den Besuch.
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