Grober Plan
Nachdem mir einer meiner beiden Chefs (Michi oder Stefan) schon vor Monaten vorgeschlagen hatte, bei El Chalten nicht nur einmal zum Aussichtspunkt des Fitz Roys hoch- und runterzulaufen, sondern auch eine Nacht oben zu verbringen, war die grobe Idee schon recht alt. Auf dem Huemul-Circuit nutze ich dann die Gelegenheit, und schaute mir einmal mit Kathrin (die einige Zeit mit uns gelaufen ist) die Landkarte an, und skizzierte einen groben Plan für ein Zwei-Tageswanderung zur Lagune Torre und zur Laguna de los Tres mit einer Übernachtung. Nachdem sich dann ein passendes Wetterfenster nach den zwei Erholungstagen abzeichnete, war recht schnell klar, dass wir die Wanderung gerne machen möchten. Die Wanderung zur Laguna de los Tres mit ihrer Sicht auf den Fitz Roy ist sozusagen die touristische Pflichtveranstaltung, wenn man in El Chalten ist. Nachdem sich dann bei Emily und Brandon auch noch ihr Abreise aus El Chalten um einen Tag nach hinten verschob (aufgrund der Fähre-Fahrzeiten) passte es perfekt, dass diese uns bekleiden konnten.
Auch wenn das Wetter besser war als die zwei Tage zuvor, bestand immer noch ein gewisses Risiko mit der Bewölkung. Die Ranger empfahlen uns, am Donnerstag die Lagune zu besuchen, die uns weniger wichtiger ist und am Freitag dann die für uns wichtigere Lagune zu besuchen. So planten wir am Donnerstag von El Chalten zur Laguna Torre zu gehen und anschließend bis zum Campo Poincenot zu laufen, was eine Wanderung von ungefähr 22 km und 800 hm sein wird. Am Freitag wollen wir dann früh aufstehen, um die letzten 2,5 km und 500 hm hoch zur Laguna de los Tres zu laufen. Von dort soll man beim Sonnenaufgang einen tollen Blick auf den Fitz Roy haben, der in einem schönen rot von der Sonne angestrahlt werden soll. Das hatten wir an Tag 118 als wir sehr früh für den Huemul Circuit aufgestanden waren, schon von unserem Parkplatz sehen können. Grob werden uns an dem zweiten Tag insgesamt 16 km und 700 hm erwarten.
Tag 1: Wanderung zur Laguna Torre mit zu vielen Wolken
Als wir um kurz nach 7:00 Uhr am Wohnmobil losliefen schien die Sonne und es war recht windstill. Kurz später sammelten wir Emily und Brandon bei ihrem Hostel auf, und liefen dann gemeinsam los. Es ging stetig bergauf, aber es war nicht zu steil und auch angenehm kühl. So kamen wir recht zügig voran. Nach 7 km kam die Abzweigung, wo wir nach dem Besuch bei der Laguna Torre dann in das nächste Tal zum Campo Poincenot laufen wollen. Um es etwas einfacher zu haben versteckten wir die großen und schweren Rucksäcke im Wald und liefen nur mit den kleinen Tagesrucksäcken weiter.

Nach weiteren 4,5 km kamen wir dann bei der Laguna Torre an, wo sich am Strand etliche kleine Eisklötze gesammelt hatten. Nur leider war es sehr wolkig, so dass wir den Cerro Torre überhaupt nicht sehen konnten. Trotzdem war es dort schön. Wenn wir nicht wenige Tage zuvor beim Huemul-Circuit (siehe Tag 118-121) am dritten und vierten Tag riesige Eisberge direkt am Campingplatz gehabt hätten, und einigen Gletschern sehr nahe gekommen sind, wäre das sehr beeindruckend gewesen.

Da am Strand viele kleine Holz-Shelter standen, fanden wir einen windgeschützten Platz für unsere Vesperpause. Nach dem Vesper überlegten wir, ob wir noch weiter zum Mirador Maestri laufen wollten. Da es nicht nur zu bewölkt war, sondern auch sehr windig war, liefen wir nur ein kleines Stück und gaben dann unsere Hoffnung auf, den Cerro Torre zu Gesicht zu bekommen. Stattdessen drehten wir um, und liefen dorthin zurück, wo wir die Rucksäcke versteckt hatten.
Von dort ging es dann über den Sendero Madre e Hija zur Laguna Hija, wo wir eine zweite Vesperpause machten. Auf dem weiteren Weg Richtung Campo Poincenot, hofften wir auf eine klare Sicht zu Fitz Roy. Doch auch er versteckte sich heute in den Wolken.



Angekommen beim Campingplatz bauten wir die Zelte auf, und wurden dann davon überrascht, dass wir 15 USD pro Person an Gebühr bezahlen sollten. Es stellte sich im Nachhinein heraus, dass seit dieser Woche Gebühren erhoben werden, von denen die Ranger in der Rangerstation am Tag davor noch nichts wussten. Wir handelten die Gebühr zumindest auf 15 USD pro Zelt herunter.
Am Nachmittag kochten wir dann zuerst Apfeltee, den es mit Rum und Honig gab. Und wenig später gab es dann zum Abendessen Kartoffelbrei mit Parmesan und Salami. Und dann ging es super früh schon um Bett, da wir am nächsten Morgen um 3:45 Uhr loslaufen wollten.

Tag 2: Kalte und kurze Nacht mit einem schönen Sonnenaufgang an der Laguna de los Tres mit Blick auf den Fitz Roy
Mein Schlafsack (Deuter Astro Pro 400) reichte bisher im Vergleich zu Saskias etwas wärmeren Deuter Astro Pro 600 bisher immer problemlos aus. Heute war das erste Mal, wo ich mir selbst 50% mehr Daunen in den Schlafsack gewünscht hätte. Während Saskia weitestgehend gut schlafen konnte, bin ich ständig aufgewacht, weil es mir zu kalt war. Und auch die Erkältung die bei Saskia beim Huemul Circuit losging, schlug so langsam aber sicher auch bei mir zu. So war der Erholungslevel um 3:45 Uhr als wir mit unseren Stirnlampen losliefen, zumindest bei mir nicht gerade hoch. Und zum Start in den Tag ging es über gut 2,5 km knapp 500 hm nach oben. Emily und Brandon waren etwas schneller unterwegs, und Saskia und ich kämpften uns mühsam den steilen Weg nach oben. So langsam waren wir aber gar nicht, wir hatten den Aufstieg nach etwas mehr als einer Stunde schon geschafft. Oben angekommen an der Laguna de los Tres war es wieder ziemlich kalt. Um uns aufzuwärmen hatten wir zumindest einen Schlafsack dabei und Brandon kochte heißes Wasser für unser Glück. Zu unserem Glück hatten Emily und Brandon alles dabei, um die Camping-Version von Irish Coffee zu machen: Instant-Kaffeepulver und Baileys.



Nach zweieinhalb Irish Coffee und nachdem uns die aufgegangene Sonne wieder aufgewärmt hatte, machten wir uns wieder an den Abstieg zurück zum Campingplatz. Erwähnenswert ist aber auch die Vielzahl an anderen Menschen die mit uns unterwegs waren. Leider auch eher rücksichtslose Personen, die laut Musik hörten oder eine andere Person die von Brandon erwischt wurde, wie sie einfach am dem Rand des Wanderwegs urinierte.
Am Campingplatz kochten wir dann nochmal Wasser für Tee und Haferflocken, bauten die Zelte ab und machten uns gehbereit. In der Hoffnung, dass nicht nur der Fotz Roy sondern auch der Cerro Torre heute wolkenlos ist, änderten wir den ursprünglichen Plan. Anstelle wie geplant direkt abzusteigen, liefen wir den Weg vom Vortag (Sendero Madre e Hija) wieder zurück. Als wir jedoch an der Stelle ankamen, wo wir am Vortag die Rucksäcke abgelegt hatten, war leider zu sehen, dass der Cerro Torre wieder von einer dicken Wolke umhüllt ist. So verzichten wir darauf, zur 3,5 km entfernten Laguna Torre zu laufen, und machten uns auf den Weg Richtung El Chaltén.

Am Ende liefen wir noch einen kleinen Umweg um beim ‘Monumento al Caminante Distraido’ (Monument für einen rücksichtslosen Wanderer) vorbeizulaufen. Dieses war ganz anders als erwartet aber doch sehr eindrucksvoll.

Von dort ging es dann vollends zurück zum Wohnmobil, wo wir uns eigentlich erholen wollten. Bis alles wieder aufgeräumt und geputzt war, war aber die Zeit schon wieder vorbei. Wir waren noch mit Emily und Brandon in einem Ramen-Restaurant verabredet, und wollten davor noch Diesel und Wasser auffüllen.
Da das Ramen-Restaurant nicht wie angekündigt um 17:30, sondern erst um 18:30 Uhr öffnete, war es nach dem Abendessen dann schon später erhofft. Wir wollten die Stadt aber dennoch hinter uns lassen, und fuhren zumindest noch zu einem 20 km entfernten Aussichtspunkt.
Gewinnspiel für eine Postkarte
Meistens zeichnen wir die Wanderungen sowohl mit der Apple Watch als auch mit Komoot auf. Und da kommt es zu signifikanten Unterschieden. Besonders heftig war es am zweiten Tag dieser Wanderung, als wir die ersten 2,5 km zuerst 500 hm hoch und danach das gleiche wieder runter gelaufen sind. Später als es weitestgehend flach war, war der Unterschied nicht mehr so groß (siehe unten). Wir vermuten, dass es mit den Steigungen zusammenhängt. Wer die beste (korrekte) Erklärung als Kommentar schreibt, bekommt von uns eine Postkarte zugesendet.
8:16 Uhr
- Apple: 6,41km 499hm (hoch)
- Komoot: 5,19km
- Differenz: 1,22km
11:10 Uhr
- Apple: 13,89km 600hm (hoch)
- Komoot: 12,60km
- Differenz: 1,29km
13:37
- Apple: 22,10km 777hm (hoch)
- Komoot: 20,50km 670hm (hoch)
- Differenz: 1,40km
3 Kommentare
Jason · Dezember 22, 2024 um 13:56
Answer: Dom is a fatty
Lukas · Dezember 22, 2024 um 15:58
Vielleicht musst das eine System über den bürometrischen Druck und dass andere über den GPS-Track mit den Höhendaten aus den Karten. Wäre ein Guess von mir.
Dominik · Dezember 23, 2024 um 15:17
Das erklärt ja den Unterschied mit den aufgezeichneten Höhenmetern. Aber wieso die Apple Watch bei vielen Höhenmetern mehr Strecke „misst“, beantwortet es ja nicht. Hast du da eine Idee?