Von unserem Schlafplatz waren es noch 153 km bis zu unserem Tagesziel, der Cueva de las Manos. Wir wussten zwar, dass die letzten 43 km über Schotter führen und anstrengend werden würden. Aber dass schon die asphaltierte Strecke davor in schlechtem Zustand ist, hat uns überrascht. Teilweise war die Straße perfekt, sodass wir mit 80 km/h fahren konnten, und dann kamen plötzlich etliche Schlaglöcher oder schwer erkennbare Senken. Unser Auspuff hat übrigens immer noch das Problem, dass die Verbindung zum Endschalldämpfer nicht gut hält. Wir vermuten, dass das daran liegt, dass die Mechaniker damals in Brasilien das Auspuffrohr zu kurz abgeschnitten haben (siehe Tag 32). Da das Problem in den letzten Tagen wieder schlimmer wurde und wir die Verbindung ständig reparieren müssen, beschlossen wir unterwegs, es in Chile Chico endlich endgültig zu lösen.

Vor Beginn der Schotterstraße hielten wir noch einmal an, um den Endschalldämpfer festzuschrauben. 500 Meter später sammelten wir Daniel aus Italien ein – und kurz danach war der Endschalldämpfer schon wieder lose. Da die Schotterstraße sowieso laut war, ließen wir die Reparatur sein und fuhren einfach weiter. Als wir beim Besucherzentrum der Cueva de las Manos ankamen und den Endschalldämpfer erneut festschrauben wollten, kam der Schock: Der Endschalldämpfer und alles dahinter fehlte. Es dauerte einen Moment, bis wir das realisierten – und bis ich sicher war, dass ich auf der richtigen Seite des Autos suchte. Genau in diesem Moment kamen zwei Autos die Straße entlang. Ich fragte die Insassen des ersten Wagens, zwei Ranger, und sie verwiesen mich auf das zweite Auto. Auf der Ladefläche des Pickups lag tatsächlich unser verlorenes Teil, zwar ein wenig verbeult und verbogen, aber immerhin vollständig.

Frisch gelieferter verbeulter und verbogener Auspuff
Stolze Empfänger ihres Auspuffes

So landete der Auspuff im Wohnmobil, und wir starteten unsere Führung, die Daniel uns als Dankeschön für die Mitfahrgelegenheit bezahlte. Gemeinsam mit einer Guide ging es mit einer Gruppe einige Höhenmeter am Rand des Canyons hinab. Die Cueva de las Manos beeindruckt mit bis zu 9.000 Jahre alten Felsmalereien. Neben den unzähligen Handabdrücken, die der Höhle ihren Namen geben, gibt es auch viele Darstellungen von Jagdszenen mit Guanacos. Je neuer die Zeichnungen sind, desto mehr abstrakte Kunst findet sich. Eine Vermutung ist, dass über die Jahrtausende weniger Zeit für die Kunst zur Verfügung stand und insbesondere die Jagdszenen deutlich aufwendiger anzufertigen waren. Neben den Zeichnungen ist aber auch der Canyon an sich sehr schön. Wir haben uns nicht schlau gemacht, aber es wirkte so, als könnte man dort auch toll wandern.

Die typischen Hände (Manos)
Schwangere Guanacos bei Vollmond
Unser Mitfahrer Daniel beim Übersetzen für uns
Neuere mehr abstrakte Kunst

Nachdem wir zurück waren mussten wir noch Diesel auffüllen. Von der letzten Tankstelle in Gobernador Gregores bis zur nächsten in Perito Moreno wären es mit den Umwegen zum Schlafplatz und der Cueva de las Manos gut 450 km gewesen, was (insbesondere im immer noch windigen Patagonien) nicht gereicht hätte. Nachdem wir Daniel schon auf dem Hinweg mitgenommen hatten, packten wir ihn auch für die weitere Fahrt mit ein. Wir waren dann froh, als wir uns die 43 km Schotterstraße wieder vorgekämpft hatten. 70 km weiter nördlich stoppten wir dann noch beim Sendero Tierra de Colores. Dieser Wanderweg führt durch eine faszinierende Landschaft mit farbenfrohen Gesteinsformationen, die durch Mineralien und Erosion entstanden sind.

Sendero Tierra de Colores – Bild 1
Sendero Tierra de Colores – Bild 2
Sendero Tierra de Colores – Bild 3

Wir waren dann froh, als wir endlich die letzen 60 km bis Perito Moreno dann noch geschafft hatten. Anstelle des eigentlichen Zieles, ein kleiner See in der Stadt, steuerten wir die Unterkunft von Daniel an. Dort kochten wir noch gemeinsam und wir durften uns einmal duschen. Nachdem wir in El Chaltén öfters als geplant essen waren, mussten wir vor dem morgigen Grenzübergang noch dringend Essen loswerden und waren über einen Mitesser sehr froh. Da die Straße recht ruhig war, schliefen wir dann einfach direkt vor der Unterkunft.

Wer bis hier gelesen hat, und auch schon einmal seinen Auspuff verloren hat, bekommt vielleicht auch eine Postkarte.

Kategorien: Panamericana

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