Das Ende des letzten Jahres stand ganz im Zeichen des südpatagonischen Eisschildes. Zuerst sahen wir den Glaciar Grey auf dem W-Trek (siehe Tag 114) und anschließend fuhren wir bei El Calafate zum Glaciar Perito Moreno (siehe Tag 117). Als wir dann den Huemul Trek wanderten, liefen wir sogar über den Glaciar Río Túnel Inferior, und sahen nachdem wir uns den Paso del Viento hochgekämpft hatten, sogar einen Teil des südpatagonischen Eisschildes (siehe Tag 119).
Als wir von El Chaltén dann weiter Richtung Norden fuhren, ging es dann aber wieder weiter weg von dem riesigen südpatagonischen Eisschildes. Stattdessen kamen wir nach unserem Grenzübertritt bei Chile Chico dann in die Nähe des bedeutend kleineren nordpatagonischen Eisschildes. Und heute ging es mit dem von Daniel (Mitfahrer von Tag 127 und Tag 128) empfohlenen Guide Gabriel auf den Glaciar Exploradores. Dieser ist über eine 50 km lange Schotterstraße von Puerto Rio Tranquillo erreichbar. Da es preislich keinen großen Unterschied machte, und Gabriel sagte, dass die Straße schlecht sei, buchten wir die Tour gestern mit Transport zum Startpunkt. So standen wir um 6:00 Uhr auf und waren dann pünktlich zum Tourstart um 7:00 Uhr am nahegelegenen Startpunkt. Entgegen unserer Hoffnung waren noch zwei weitere Personen mit dabei auf der Tour.
Nach der 50 km langen Fahrt bekam jeder von uns einen wasserdichten Rucksack mit der Ausrüstung und wir mussten jeweils einen Helm anziehen, und dann ging die Wanderung los. Glücklicherweise ging es entgegen des Regenberichtes ohne Regen los. Zuerst durch einen Wald mit Bäumen, dann durch einen grünen Bereich ohne Bäume, und schließlich auf die Moräne. Der grüne Bereich ohne Bäume ist noch relativ neu, da früher der Gletscher länger war. Anschließend war der Übergang von Moräne auf den Gletscher gar nicht so einfach wahrnehmbar. Obwohl wir auf dem Gletscher waren, liefen wir weiterhin durch eine Steinwüste, und nur manchmal schaute Eis hervor und es gab etliche kleine Bäche.
Bis es dann endlich soweit war, wir den Klettergurt und die Spikes anlegen durften, war es ein recht langer Marsch. Umso größer war aber die Freude, als sich dann Highlight an Highlight reihte. Zuerst ging es in eine kleine Höhle, dann durch einen Tunnel, und anschließend ging es gesichert mit den Klettergurt überraschend tief in den Gletscher rein.
Vor der Mittagspause kamen wir noch an einem kleinen See mit spiegelnden Wasser vorbei. Die Mittagspause machten wir an einem Aussichtspunkt, wo wir dank der Wolken leider den Gletscher nicht allzu hoch sehen konnten und aßen Sandwiche aus den Rucksäcken. Trotzdem waren wir sehr happy mit dem Wetter, da es den ganzen Tag trocken war und ab und zu vereinzelt sogar die Sonne durch die Wolken durchschaute.
Nach der Mittagspause ging es noch in eine weitere Höle runter, in welche wir immer pärchenweise rein durften. Und auch wie auf dem Hinweg gab es immer wieder schöne Formationen am Wegesrand.
Als wir an dem Punkt ankamen, wo wir vorhin die Ausrüstung anzog, zogen wir nun wieder alles aus, und verpackten es dann in den Rucksäcken. Und dann kam der anstrengende Teil, da wir alles wieder zurück laufen mussten.
Unser Guide Gabriel, mit dem wir sehr zufrieden waren, erklärte uns auch einige Besonderheiten des Gletschers:
- Der Gletscher ist sehr nahe am Meeresspiegel, das Ende der Gletscherzunge liegt auf 170 Meter über Meeresspiegel. Da der Gletscher bis zu 280 Meter hoch ist, liegt das durch den Gletscher bedeckte Teil im unteren Teil deutlich unter dem Meeresspiegel.
- Es ist ein Flussgletscher, welcher am Ende einfach abschmilzt, und daraus ein Fluss entsteht. Entgegen andererseits Gletscher die wir gesehen haben (z.B. Glaciar Grey oder Glaciar Perito Moeeno) gibt es keinen See am Ende, in welchen Eisstücke (Eisberge) hinein abbrechen.
- Aktuell geht der Gletscher nicht weiter zurück, wie viele andere Gletscher. Er verliert aber trotzdem an Volumen, da er an Höhe verliert.
Vom Parkplatz ging es dann die 50 km wieder zurück in die Stadt. Und da heute kein ganz normaler Tag ist, sondern der letzte Tag des Jahres, stand noch einiges auf dem Programm: Leckeres Essen (Sommerrollen) und diverse leckere kalte Getränke.
Nach dem Essen spielten wir noch eine Runde Exploding Kittens, das wir von unserem kanadischen Freund Jason kennen. Obwohl die Spielkarten auf Deutsch waren, klappte alles gut, und wir hatten viel Spaß. Gegen 22:00 Uhr wollten wir in der Stadt noch etwas trinken gehen. Allerdings hatten die meisten Läden entweder schon geschlossen oder waren für private Feiern reserviert. Schließlich fanden wir doch noch ein Restaurant, in dem wir ein Bier bekamen.
Pünktlich um Mitternacht waren wir zurück beim Wohnmobil, schossen einen Sektkorken in die Luft und stießen auf das neue Jahr an. Danach spielten wir Brandons Lieblingsspiel: Mountain, Valley, Stream. Dabei musste jeder erzählen, was sein persönliches Highlight (Mountain) und Tiefpunkt (Valley) des vergangenen Jahres war und worauf man sich 2025 besonders freut (Stream). Übrigens wird dieses Spiel bei jeder Wanderung an jedem Abend gespielt.
Anschließend ging es für uns ins Bett. Die private Party in einem nahegelegenen Restaurant dauerte – nervig, aber beeindruckenderweise – noch bis 9:00 Uhr am nächsten Morgen.
1 Kommentar
Lukas · Januar 2, 2025 um 18:10
Die Gletscherwanderung sieht sehr abenteuerlich aus.