Eigentlich wollten wir den Gletscher ja schon gestern besuchen, aber da er montags geschlossen ist, mussten wir den Besuch um einen Tag verschieben. Da wir im Internet gelesen hatten, dass das Gate entgegen der offiziellen Öffnungszeit von 9:00 Uhr schon 30 Minuten früher geöffnet wird, fuhren wir um 8:15 Uhr los um die letzten sechs Kilometer zum Nationalpark zu kommen. Dort angekommen war schon ein Auto und ein Reisebus vor uns, und kurz später sammelten sich weitere Autos hinter uns. Bis wir dann endlich reinfahren durften, mussten wir dann aber doch bis 9:00 Uhr warten. Das Parken war mit unserem Wohnmobil zum Glück kein Problem, trotzdem war es verwirrend, dass die ersten Autos alle beim weiter entfernten Parkplatz parken sollten, und die Autos die später kamen einen Kilometer weiter zu einem späteren Parkplatz fahren durften.
Nach einem guten Kilometer Schotterweg, waren wir dann beim Startpunkt der Wanderwege, und wir mussten erst einmal eine Hängebrücke überqueren, die nur von vier Personen gleichzeitig überquert werden durften. Also standen wir erstmal einige Minuten in der Schlange, bis jeder Parkbesucher genug Selfies auf der Brücke gemacht hat.
Nach der Brücke ging der 3,3 km lange Wanderweg zum Mirador Ventisquero Colgate los. Entgegen unserer Vorstellung war es kein gemütlicher Spaziergang, sondern ein doch eher anstrengender Weg über Stock und Stein mit insgesamt 300 Höhenmetern nach oben. Angekommen beim Aussichtspunkt setzen wir uns dann hin und genossen einige Zeit die Aussicht. Tatsächlich war der Gletscher etwas kleiner als ich ihn mir vorgestellt hatte, aber vielleicht waren wir auch einfach von den vielen Gletschererlebnissen in den letzten Wochen ziemlich verwöhnt. Zusätzlich machte es uns die Sonne sehr schwer, schöne Fotos vom Gletscher zu machen.
Als wir fertig waren ging es den 3,5 km langen Weg wieder zurück, und wir bauten noch einen kleinen Umweg über die Laguna Témpanos ein, wo die Bootstouren zum Gletscher starten. Von dort war die Aussicht fast schöner als vom Aussichtspunkt.
Anschließend ging es wieder zur Hängebrücke und den Weg zurück zum Wohnmobil. Von dort fuhren wir noch gut 20 km bis Puyuhuapi, wo wir unsere Vorräte schon wieder aufstocken mussten. Zum späten Mittagessen fanden wir dort ein tolles Restaurant, wo es für Enily und mich jeweils Merluza Austral gab, welcher auch als Patagonischer Seehecht bekannt ist. Nach ChatGPT lebt dieser Fisch in den kalten, tiefen Gewässern vor der Küste Patagoniens und zeichnet sich durch sein weißes, festes Fleisch und seinen milden Geschmack aus. Nach Aussage der Kellnerin wurde er unweit von Puyuhuapi gefangen. Für Saskia und Brandon gab es überraschend gute Pizza.
Von Puyuhuapi ging es dann 37 km nordwärts zur Tepaluma Patagonian Distillery, die uns an Weihnachten von Gudrun und Jacob empfohlen wurde. Dort wurde uns erst von einem sehr netten Kellner die Geschichte der Brennerei sowie die Besonderheiten des Gins erklärt, bevor wir im Garten der Brennerei noch jeweils einen sehr leckeren Drink tranken.
Nach dem Besuch der Brennerei lagen noch 125 km Strecke vor uns, da wir den Startpunkt der morgigen Rafting-Tour erreichen wollten. Leider sollten die letzten 50 km davon ziemlich schlecht sein und größtenteils ohne Asphalt. Wir hatten mit der Betreiberfirma vereinbart, dass wir nicht die gesamte Strecke bis nach Futaleufú fahren müssen, sondern etwa 30 km davor am Startpunkt der eigentlichen Rafting-Tour parken und übernachten können. Am Morgen würden wir dort die anderen Gäste treffen, die mit dem Bus aus Futaleufú anreisen. So blieben uns zumindest 30 km schlechter Straße erspart.
Die Straße war meistens ok zu fahren, nur eine sehr steile und gleichzeitig schlechte Stelle rüttelte uns und das arme Auto etwas durch. Wir waren aber trotzdem froh als die 50 km lange Tortur geschafft war, und wir am Schlafplatz ankamen.
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