Nachdem wir am 26.12., an Tag 131, auf die bei Touristen sehr beliebte und auch wunderschöne Carretera Austral kamen, war es heute nun an der Zeit, sie wieder zu verlassen. Eigentlich würde sie noch mit insgesamt drei kleineren Fähren bis Puerto Montt gehen, aber wir hatten uns nach langem Überlegen entschieden, von Chaitén nach Chiloé überzusetzen.

Insgesamt sind wir ungefähr 800 km auf ihr gefahren, wovon vermutlich die Hälfte Schotter war. Großteils war der Schotter okay, nur die Strecke um Puerto Río Tranquilo war wirklich schlecht. Und auch unsere Sorgen, wie Bernie das zusätzliche Gewicht unserer Mitfahrer Emily und Brandon auf den rumpeligen Straßen wegsteckt, waren wohl erst einmal unbegründet. Auch wenn das Heck voll beladen etwas nach hinten hing, schien immer alles okay gewesen zu sein.

Gefühlt sind wir an manchen Orten beziehungsweise Landschaften zu schnell vorbeigefahren. Aber es schien auch so, als ob viele Landschaften nicht erschlossen sind und die Natur dort einfach Natur sein darf. Unterwegs fiel es sehr leicht, die vielen schwer bepackten Fahrradfahrer zu verstehen, die die Carretera Austral einmal komplett abradeln. Die Landschaft ist durchgängig traumhaft schön. Nachdem der Osten von Argentinien eher mühsames Autofahren war und wir in Patagonien viel mit dem Wind zu kämpfen hatten, war es jetzt einfach mal wieder Autofahren, das Spaß machte.

Für die Überfahrt nach Chiloé sollten wir um 6:45 Uhr am Hafen von Chaitén sein. Wir erwarteten eigentlich, dass wir dort sehr lange warten müssen, aber nach kurzer Wartezeit ging es schon auf die Fähre, die pünktlich um 8:00 Uhr startete. Die Fahrt selbst war vollkommen ruhig und ereignislos. Wir verbummelten die Zeit mit Kartenspielen und Landschaft beobachten vom Deck. Deutlich früher als erwartet (12:15 Uhr statt 13:00 Uhr) kamen wir in Quellón an.

Beim warten auf die Fähre (wir waren nicht als erstes da, es gab noch eine Reihe links von uns)
Blick auf den Volcán Corcovado von der Fähre aus
Kurz vor Ankunft in Quellón

Dort kauften wir noch ein, tankten und fuhren dann zur Zona Bosque im Parque Tepuhueico. Wir hatten den Tipp bekommen, dass es hier möglich ist, Pudus zu sehen. Der Südpudu (Pudu puda) ist eine der kleinsten Hirscharten weltweit, mit einer Schulterhöhe von 35 bis 38 cm und einem Gewicht von 6 bis 8 kg (Wikipedia). Angekommen am Park mussten wir leider 1,5 km vor dem Parkeingang parken, da der Weg durch eine Brücke versperrt war, die ein Warnschild mit 2 Tonnen Maximalgewicht hatte. Wir fragten uns zwar, wie so mancher Pick-up, der über die Brücke fuhr, weniger als zwei Tonnen Gewicht haben kann, aber uns war das Risiko zu groß.

Dann liefen wir, begleitet von unendlich vielen Bremsen/Pferdefliegen, die 1,5 km in den Park und ließen uns von einer Rangerin die Wanderwege erklären und zeigen, wo die Chance, Pudus zu sehen, am größten sei. Und dies sei wohl tatsächlich entlang der Schotterstraße und nicht auf den Wanderwegen, da es am Straßenrand die Lieblingspflanzen der Pudus gäbe.

Zu viert liefen wir nochmal 2 km über die Schotterstraße zum Beginn einer kleinen Wanderung zur Catedral de Arrayanes und liefen dort gemeinsam den Weg.

Catedral de Arrayanes

Anschließend joggten Emily und Brandon zu Bernie zurück, und wir wanderten noch durch den Wald zu einem kleinen Wasserfall. Danach ging es auch wieder über die Schotterstraße zurück zum Auto. Doch leider konnten wir auf dem gesamten Weg keinen Pudu entdecken, obwohl wir sehr aufmerksam schauten und lauschten. Zurück am Auto gab es Abendessen, und aufgrund der dann schon recht späten Uhrzeit übernachteten wir einfach an dem Platz, wo wir geparkt hatten. Weniger schön als die letzten Plätze, aber super ruhig auf einer Wiese neben der Schotterstraße zum Park.

Cascada Río Bravo

Kategorien: Panamericana

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