Am Morgen mussten wir mal wieder ungemütlich früh aufstehen: Um 5:30 Uhr klingelte der Wecker, und um 6:00 Uhr mussten wir bei der Touragentur sein. Dort bekamen wir die Rucksäcke mit der Ausrüstung, die wir am Vortag anprobiert hatten, und dann ging es in einem kleinen Mercedes-Bus in den Nationalpark. Dabei wurden die ersten gut 1.000 Höhenmeter schon im Auto überwunden.
Am Startpunkt angekommen, wurden die Gruppen aufgeteilt. Man konnte sich 400 Höhenmeter sparen, indem man die Seilbahn nahm. Papa entschied sich dafür, während wir den Weg zu Fuß antraten. Uns erwarteten also 1.600 Höhenmeter, Papa hingegen „nur“ 1.200.
Entgegen der Versprechungen war die Gruppe, die lief, jedoch schneller. Die Seilbahn war langsam, und es gab Wartezeiten wegen anderer Gruppen. So waren wir als Erste am Pausenstopp und warteten dort auf die zweite Gruppe mit Papa. Wir sagten kurz Hallo, bevor wir zügig weitergingen.

Nach einem steilen Anstieg machten wir Halt, um die Steigeisen anzulegen und in die Nutzung des Eispickels eingewiesen zu werden. Ab hier begann der anstrengendere Teil des Aufstiegs: Der restliche Weg führte über Schnee und Eis.

Irgendwann erreichten wir den sogenannten „Falso Cumbre“, den „falschen Gipfel“. Hier machten wir Pause, zogen die Steigeisen aus, holten unsere Gasmasken heraus und ließen alles, was wir nicht mehr brauchten, zurück. Die letzten Meter bis zum Kraterrand des Vulkans führten über Geröll.
Am Kraterrand angekommen, bot sich uns ein beeindruckender Blick in den rauchenden Vulkan. Im Vergleich zu früheren Jahren ist derzeit jedoch keine brodelnde Magma zu sehen. Unser Guide erklärte, dass der Vulkan in den letzten Jahren bei steigender Gefahrenstufe schneller geschlossen wird. Tatsächlich war der Vulkan bis November über zwei Jahre lang gesperrt.


Obwohl ursprünglich nur zehn Minuten Aufenthalt am Krater eingeplant waren, durften wir deutlich länger oben bleiben, um auf den Rest der Gruppe zu warten. So konnten wir zum Glück auch noch ein Foto zu Dritt schießen.

Der spaßige Teil des Rückwegs begann am Falso Cumbre, von wo aus wir den Berg hinunterrutschen wollten. Wir zogen uns dafür Schutzkleidung über: Überhosen, einen Anorak und einen speziellen Schutz für den Hintern. Dann ging es mit Po-Rutschern den Berg hinunter. Meistens gab es bereits tiefe Fahrspuren im Schnee, denen wir wie bei einer Bobbahn einfach folgen konnten. Auf den flacheren Abschnitten sausten wir mit den Po-Rutschern hinunter, während wir die steileren Passagen auf dem Hosenboden bewältigen mussten, um nicht zu schnell zu werden.


Unten angekommen, zogen wir die warme Schutzkleidung wieder aus und machten uns an den letzten Abschnitt. Ein Teil der Gruppe lief zum Parkplatz, während der andere die Seilbahn nahm.
Leider mussten wir nach dem Abstieg etwa 1,5 Stunden ohne Wasser warten, da ein Fahrer auf eine langsamere Teilnehmerin wartete. Das war besonders ärgerlich, da wir den Berg ohne Pause hinuntergehetzt waren – obwohl es an der Mittelstation der Seilbahn ein Restaurant mit toller Aussicht gegeben hätte. Unten angekommen, gab es weder Trinkwasser noch Verpflegung.
Irgendwann ging es dann mit dem Minibus zurück in die Stadt. Dort fanden wir eine günstige Dusche, die sich aber zu unserer Überraschung als kalt herausstellte. Den Abend ließen wir mit einem thailändischen Essen ausklingen. Und es lässt sich feststellen, dass Pucón nicht nur am Tag sehr überfüllt ist, sondern am Abend auch äußerst lebensfroh ist.

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