Unser Tag begann mit einem Frühstück, auf das wir uns besonders gefreut hatten: geräucherter Lachs vom Mercado Fluvial in Valdivia. Leider wurde unsere Vorfreude schnell getrübt. Der Lachs war offenbar sehr heiß geräuchert worden, was ihm eine feste und trockene Konsistenz verlieh. Dazu kam ein bitterer Nachgeschmack, der uns nicht gerade begeisterte. Aber das gehört auch dazu – nicht jeder kulinarische Versuch wird ein Erfolg.
Nach dem Frühstück war Organisation angesagt. Saskia und ich nutzten die Zeit, um einige Dinge am Laptop zu erledigen, während Papa begann, seinen Rucksack für die nächsten Tage zu packen. Er reiste schon mit dem Bus nordwärts nach Santiago, wo er dann ohne uns Valparaíso und Viña del Mar anschauen wird. Danach ist geplant, dass wir bis dahin auch so weit nordwärts gekommen sind, um uns in Santiago wieder zu treffen. Wir hingegen wollten „nur“ zu dem nächsten Vulkan nordwärts fahren, zum Parque Nacional Conguillío. Beim Versuch, die Eintrittstickets für den Park zu kaufen, kam der Schock, als wir feststellten, dass alle Tickets für morgen schon ausverkauft waren.
Via WhatsApp erfuhren wir aber zum Glück von der lokalen Touristeninformation, dass es am frühen Morgen oder späten Abend möglich sein könnte, ohne Kontrolle der Ranger in den Park zu fahren, wenn diese nicht mehr da sind. Um auf Nummer sicher zu gehen, kauften wir ein Ticket für Mittwoch, um entweder sehr früh oder mit einem für einen falschen Tag datierten Ticket in den Park zu kommen.
Bevor wir zu zweit losfuhren, gönnten wir uns noch einen kleinen Mittagssnack zu dritt am Yachthafen in Pucón. Danach brachten wir Papa zum Bus, um ihn zu verabschieden. Wie sich später herausstellte, hatten wir ihn am falschen Busterminal abgesetzt. Jedes Busunternehmen hat scheinbar ein eigenes Terminal. Während Papa in den nächsten Tagen Valparaíso und Viña del Mar erkunden würde, würden wir, etwas langsamer, ebenfalls Richtung Santiago fahren, unterwegs ein paar Weinproben machen und den Pazifik genießen.
Als wir dann endlich unterwegs waren, führte uns unsere Route erst einmal zurück nach Villarrica, wo wir noch Wasser auffüllten, bevor es weiter Richtung Parque Nacional Conguillío ging. Auf dem Weg nahmen wir eine Abkürzung über eine Schotterstraße – etwa zehn Kilometer Rumpelpiste, die aber gar nicht so schlecht war. Nach vielen weiteren Kilometern erreichten wir fast den Eingang des Parks. Drei Kilometer davor wollten wir einen möglichen Schlafplatz in einem ausgetrockneten Flussbett anschauen. Beim Umdrehen passierte dann das Unglück: Der Schotteruntergrund war weicher als erwartet, und wir steckten fest. Zum Glück reichte einmal Schaufeln und die Sandbleche, und wir waren beim ersten Versuch wieder frei.

Um die Situation beim Parkeingang zu prüfen, fuhren wir die drei Kilometer bis zum Eingang. Zu unserer Überraschung war dort einiges los: viele Autos auf dem Parkplatz, einige Autos, die in den Park hinein- oder herausfuhren, und zwei Ranger. Dann hatten wir doppeltes Glück. Die Ranger ließen uns trotz des auf Mittwoch datierten Tickets bereits am Montag, an dem der Park eigentlich geschlossen ist, in den Park.
Nun lagen noch 20 Kilometer Schotterstraße vor uns. Als wir das geschafft hatten, erreichten wir einen Parkplatz mit fantastischer Aussicht. Zu unserer Verwunderung war auch dort reges Treiben: Ständig kamen oder gingen Autos, der Kajakverleih und das Restaurant waren geöffnet.

Wir nutzten den Abend, um Gemüse-Lasagne in unserem Omnia zu kochen. Als es dunkel wurde, zeigte sich dann auch noch der Sternenhimmel, den wir fotografierten. Aber selbst dabei war es schwierig, acht Sekunden zu belichten, ohne dass irgendwo Autoscheinwerfer oder eine Taschenlampe das Bild störten.

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