Heute führte uns unser Weg in Valle de Casablanca, wo sowohl Emily und Brandon als auch Papa schon waren. Papa hatte uns im Hotel einige Weine von zwei Weingüter probieren lassen, die wir jetzt auch besuchen wollte. Das Casablanca-Tal ist eine der bekanntesten Weinregionen Chiles. Als Resultat ist alles sehr touristisch und für wohlbetuchte ausländische Kunden ausgelegt. Die Touren sind deutlich teurer, als man es von zuhause kennt.
Wir starteten bei Casa del Bosque, da dort online noch Führungen verfügbar waren. Dort angekommen, kauften wir zwei Plätze und die Tour starte kurz später draußen im Weinberg, genauer gesagt bei den Pinot Noir Reben des 1993 gegründeten Weingutes. Dort erfuhren wir, dass das Weingut „Windräder“ einsetzt, um bei Frost die Luft zu durchmischen. Diese verhindern, dass kalte Luftschichten die Reben schädigen, da die wärmere Luft in Bodennähe nach oben gemischt wird.



Weiter ging es mit einem kurzen Exkurs zum Boden des Weinguts. Die Vielfalt der Böden im Casablanca-Tal spielt eine zentrale Rolle für die Charakteristik der Weine. Es gibt ein informatives Dokument auf ihrer Webseite, das die verschiedenen Bodenarten und deren Einfluss auf den Wein erklärt.

Anschließend besichtigten wir die Anlage zur Flaschenabfüllung. Wobei genauer gesagt sahen wir nur den letzten Teil, wo die fertig gefüllten Flaschen in Kartons kommen, Casas del Bosque produziert rund eine halbe Million Flaschen pro Jahr, die vor allem nach China, in die USA und nach Kanada exportiert werden. Danach führte unser Weg durch die Halle mit den Edelstahltanks. Besonders interessant fanden wir die Betontanks, die hier ebenfalls genutzt werden. Sie ermöglichen unterschiedliche Temperaturen während der Lagerung, wodurch der Wein in Bewegung bleibt und eine komplexere Struktur entwickeln kann.



Unser nächster Stopp war der „Weinkeller“, in dem etwa die Hälfte der Holzfässer lagert. Von dort aus ging es schließlich in den Probierraum, wo Saskia vier Weine verkosten durfte.

Dabei erfuhren wir etwas Neues über die Rebsorte Carménère. Diese war ursprünglich eine der sechs klassischen Rebsorten in Bordeaux, wurde jedoch nach der Reblauskatastrophe im 19. Jahrhundert fast vollständig vergessen. Lange galt sie als ausgestorben, bis man in Chile feststellte, dass einige vermeintliche Merlot-Reben in Wahrheit Carménère waren. Heute ist Chile das Heimatland dieser Rebsorte, die hier unter idealen Bedingungen gedeiht: ein trockenes Klima mit warmen Tagen und kühlen Nächten, das ihr hilft, vollständig auszureifen.

Nach der Führung ging es weiter zu Bodegas RE. Dort waren alle Führungen ausverkauft, so kauften wir für Saskia ein Glas Wein und dazu eine Käseplatte. Da das mit der Käseplatte länger dauerte als erhofft, bekamen wir noch zwei Gläser Wein geschenkt. Unter anderem ein Glas Carignan (Spanien: Cariñena), was wir davor noch nie getrunken hatte und aber sehr gut schmeckte.

Anschließend ging es die letzten Kilometer zurück an den Pazifik. Dort ist es aufgrund der hohen Kriminalität leider nicht möglich in der Stadt zu übernachten, sodass wir uns für einen Campingplatz außerhalb von Viña del Mar entschieden. Dort angekommen, empfing uns ein sehr freundlicher Argentinier und zeigte uns, wo wir stehen dürfen.
Anschließend mussten wir uns aber erstmal um unser aktuell größtes Sorgenkind, unseren Kühlschrank kümmern. Seit einigen Wochen läuft er immer unzuverlässiger, da er zwar kühlen möchte, es aber meistens nicht klappt dass der Kühlkompressor anläuft. Die Vermutung, dass bei dem hohen Anlaufstrom die Spannung zu sehr einbricht hatten wir schon länger. Wir hatten nun den Tipp bekommen, dass es daran liegen könnte, dass wir in unserer Verkabelung irgendwie einen schlechten Kontakt haben. Um das auszuschließen legten wir einfach ein neues Kabel quer von der Batterie zum Kühlschrank um das zu testen. Und als es angeschlossen war, sprang er glücklicherweise auch direkt wieder an.
Dann ging es mit dem Bus nach Viña del Mar, was sich als doch größere Herausforderung herausstellte. Der Bus fuhr deutlich anders wie auf Google Maps dargestellt, was es ziemlich schwierig machte, in den richtigen Bus mit der richtigen Fahrtrichtung zu kommen.
Den Bus den wir bekamen, brachte uns dann auch ins Stadtzentrum, anstatt des Strandes. So bummelten wir ersteinmal, besuchten ein Einkaufszentrum mit Decathlon, aßen zu Abend, und liefen anschließend an den Strand. Dort schauten wir uns noch den Sonnenuntergang an, bevor wir versuchten wieder zurückzukommen. Wir warteten an einer Bushaltestelle und bestellten gleichzeitig ein Uber, und wollten probieren was zuerst klappte. Auch wenn wir sehr lange auf das Uber warten mussten, kam der richtige Bus nicht. So hatten wir aber den Luxus, dass wir ganz bis zum Campingplatz gefahren wurden, was im Dunklen auch angenehm war.


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