Heute fuhren wir mit dem Bus von unserem Campingplatz nach Valparaíso. Das heißt erst zur Bushaltestelle laufen, und dann hoffen, dass der richtige Bus kommt. Dieses Mal wussten wir zumindest, wo der Bus abfährt und der passende Bus kam auch direkt. Nach knapp einer Stunde erreichten wir Valparaíso und warteten noch eine halbe Stunde, bis unsere Walking Tour begann.
Zu unserer Überraschung waren wir die einzigen Gäste auf der Tour. Wir starteten am Plaza Aníbal Pinto, wo uns unser Guide eine kurze Einführung in die Geschichte der Stadt gab. Von dort ging es weiter zur Plaza Sotomayor.


Anschließend fuhren wir mit dem Ascensor El Peral hinauf auf den Cerro Alegre, einen der vielen Hügel der Stadt. Die Aufzüge, oder “Ascensores”, sind ein Wahrzeichen Valparaísos und wurden ab Ende des 19. Jahrhunderts gebaut, um die steilen Hänge der Stadt zu überwinden. Heute gibt es noch wenige der ursprünglich über 30 Aufzüge, die inzwischen zu einem wichtigen Teil des kulturellen Erbes erklärt wurden. Der Ascensor El Peral stammt aus dem Jahr 1902 und ist einer der am besten erhaltenen.

Oben auf dem Cerro Alegre angekommen, genossen wir nicht nur den Blick über die Stadt und den Hafen, sondern wurden auch in die einzigartige Street-Art-Kultur eingeführt. Valparaíso gilt als eine der Hochburgen der Straßenkunst in Südamerika. Die Tradition begann bereits in den 1960er Jahren, als politische Aktivisten und Künstler die Mauern der Stadt nutzten, um Botschaften gegen Diktatur und soziale Ungerechtigkeit zu verbreiten. Besonders unter Pinochets Militärdiktatur wurde die Straßenkunst zu einem wichtigen Mittel des Widerstands und Ausdrucks von Freiheit.

Nach dem Ende der Diktatur entwickelte sich die Street Art weiter, und heute ist die Stadt eine riesige Leinwand, die Künstler aus der ganzen Welt anzieht. Besonders beeindruckend ist die Vielfalt: von abstrakten Bildern über realistische Porträts bis hin zu Wandgemälden mit sozialkritischen Botschaften. Bemerkenswert ist auch die enge Zusammenarbeit zwischen lokalen Behörden und Künstlern, wodurch viele der Werke nicht nur geduldet, sondern aktiv gefördert werden. Bei den folgenden Bildern wird deutlich, dass die Street Art in Valparaíso durch eine enorme Vielfalt beeindruckt: Von einfachen Schriftzügen und politischen Parolen bis hin zu fotorealistischen Bildern, wobei die Künstler unterschiedlichste Techniken nutzen – von Spraydosen bis hin zu detailreichen Arbeiten mit Pinsel.








Nach der Tour bummelten wir noch etwas auf eigene Faust durch die Straßen. Erst einmal nochmal zurück in die schönen Gassen des Cerro Alegre, die wir schon mit der Tour angeschaut haben. Dann einmal an den Hafen, und anschließend noch nach Bellavista.



Zum Abendessen trafen wir uns mit Johanna und Klaus, die wir in Salta kennengelernt hatten. Es war schön, Reiseerlebnisse auszutauschen. Zurück ging es mit dem Bus. Auch wenn die Fahrpläne offenbar nur grobe Empfehlungen sind, kam irgendwann einer, und wir schafften es zurück zum Campingplatz.
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