Wie so oft zeigt sich: Pläne sind eher Orientierungshilfen als feste Vorgaben. Unser ursprünglicher Plan für den Tag sah vor, morgens aufzustehen, noch einmal Viña del Mar zu erkunden und am Nachmittag zum Parque Nacional La Campana zu fahren. Dort wollten wir am nächsten Morgen den Cerro La Campana erklimmen, den auch Charles Darwin 1834 während seiner Reise bestieg. Der 7 km lange Sendero Andinista, der auf 1890 Meter Höhe führt, ist so beliebt, dass man einen der nur 50 täglichen Plätze im Voraus reservieren muss – was Saskia mit viel Mühe geschafft hatte.
Doch dann kam die Nachricht, dass Parque Nacional La Campana ä aufgrund hoher Brandgefahr, ausgelöst durch die momentane Hitze, für die nächsten drei Tage geschlossen sei. Schon eine Enttäuschung, da der Park nicht nur für die Wanderung berühmt ist, sondern auch für seine 60.000 chilenischen Weinstpalmen (jubaea chilensis), die mit ihren dicken Stämmen einzigartig auf der Welt sind.
Zumindest unser Vormittagsprogramm blieb unverändert: Wir machten uns mit dem Bus auf den Weg ins Zentrum von Viña del Mar, um die Stadt noch einmal zu erkunden. Dabei überraschte uns direkt das Wetter. Auf den Hügel oberhalb von Viña del Mar brannte die Sonne auf uns runter, und in der Stadt am Meer war es nebelig und recht frisch. Unsere erste Station war der Reloj de Flores, eine „Blumenuhr“, die ein beliebtes Fotomotiv ist. Danach spazierten wir am Palacio Presidencial de Cerro Castillo vorbei, der offiziellen Residenz des chilenischen Präsidenten während seiner Besuche in der Stadt. Weiter ging es zum Castillo Brunet, einer Burg im mittelalterlichen Stil, die von einem Aussichtspunkt gut zu sehen ist.



Ein weiteres Highlight war die Moai-Statue, die vor dem Museo Fonck steht. Diese beeindruckende Steinskulptur stammt von der Osterinsel und ist eine der wenigen ihrer Art außerhalb der Insel. Sie erinnert an die rätselhafte Kultur der Rapa Nui und zieht viele Besucher an.

Da wir weiterhin auf der Suche nach Chlortabletten für unsere zukünftigen Wanderungen waren, statteten wir der Mall Marina einen erneuten Besuch ab. Tatsächlich waren wir so nah dran wie nie zuvor, diese Tabletten zu finden – zumindest entdeckten wir Chlorpulver für Pools, was uns aber leider auch nicht weiterhalf.
Zur Mittagszeit fuhren wir mit dem Bus zurück zum Campingplatz, packten zusammen und machten uns mit unserem Wohnmobil auf den Weg. Anstatt zum Parque Nacional La Campana zu fahren, fuhren wir eben entlang der Pazifikküste nach Norden. Etwas nördlich von Viña stoppten wir noch bei den Dunas de Concón, und nahmen dann anstelle der Autobahn die Küstenstraße, die zumeist doch recht weit von der Küste war. Der Versuch auf dem Weg den Strand von Zapallar zu besuchen (wie im Reiseführer empfohlen) und dort ein Eis zu essen klappte nicht, da am einzigen Parkplatz schon eine Schlange an Autos stand.


Fast angekommen an unserem Ziel, mussten wir eine sehr abenteuerliche Abfahrt von der Autobahn nehmen und fuhren dann über rumpelige Schotterstraßen der Sonne entgegen an die Küste. Als wir schließlich vorne am Meer waren, passierte beim Rangieren mal wieder das, was man nicht so gerne hat: Wir steckten erneut fest. Der Befreiungsversuch mit unseren billigen Sandblechen scheiterte leider. Beim Fahrversuch rutschten sie unter den Reifen hindurch, und wie auf einen Schlag sanken die beiden Hinterräder noch tiefer in den Sand.


Auch wenn der Boden fest aussieht und viele große Steine im Sand verankert sind, bleibt es eben doch Sand. Solange man ohne anzuhalten fährt, ist alles gut, aber sobald man stoppt, wird es schnell problematisch. Zumindest für ein Wohnmobil mit sehr dünnen aber sehr prallen Reifen.
Zum Glück wussten wir, dass auf der nahegelegenen Schotterstraße hin und wieder Autos unterwegs sind. Tatsächlich hatte gleichzeitig mit uns ein Pickup denselben Weg genommen. Wenig später kam auch ein kleiner LKW vorbei. Der Fahrer wollte uns jedoch nicht direkt helfen, da er vor Sonnenuntergang zuhause sein wollte, da seine Lichter defekt waren. Er versprach aber, am nächsten Morgen wieder vorbeizufahren und uns zu helfen, falls wir noch dort seien. Gerade als wir uns damit abgefunden hatten, die Nacht festgefahren zu verbringen, kam ein weiteres Auto vorbei. Der freundliche Fahrer wollte uns helfen.
Zuerst buddelten wir gemeinsam, nutzten dann ein Holzbrett statt der schlechten Sandbleche und für das andere Hinterrad eine alte Jacke, die am Strand lag. Doch auch dieser Versuch scheiterte, da der 65 PS starke Motor nicht genug Leistung hatte, um uns aus dem Loch zu bringen. Schließlich musste doch das Abschleppseil herausgeholt werden. Der Herr zog uns mit seinem Auto auf einen festeren Bereich – und wir mussten die Nacht doch nicht festgefahren verbringen.
1 Kommentar
Jason · Februar 7, 2025 um 22:42
An un-laminated plan day