Wie schon am Vortag klingelte der Wecker sehr früh, da wir zwischen Monduntergang und Sonnenaufgang das für uns aufgebaute 12-Inch-Teleskop austesten wollten. Von kurz vor 5 bis 6 Uhr waren wir also draußen und versuchten, verschiedene Himmelsobjekte zu finden. Das stellte sich jedoch als fast unmöglich heraus, da die Achse des „Suchers“ seitlich am Teleskop nicht parallel zur Achse des Teleskops war. Danach haben wir uns noch einmal hingelegt, gefrühstückt und sind eine Runde in den Pool gehüpft. Anschließend verabschiedeten wir uns von allen und machten uns auf den Weg Richtung Pisco Elqui, tiefer ins Valle de Elqui.

Unser erster Stopp war die Viña Cavas del Valle. Das Weingut wurde 1995 von dem Geologen Raymundo Piracés und der Ökonomin María Luisa Duerr gegründet. Das trockene Klima des Elqui-Tals mit über 300 Sonnentagen im Jahr sowie die kühlen Nächte bieten wohl recht gute Bedingungen für den Weinanbau. Zur Bewässerung wird das Schmelzwasser eines Gletschers aus den Anden genutzt.

Zuerst durften wir verschiedene Weine probieren, anschließend wurden uns die schönen Produktionsräume gezeigt, die sich in einem ehemaligen Wohnhaus befinden. Im früheren Wohnzimmer steht eine Anlage, die die Trauben zerkleinert, bevor sie ein Jahr lang in Stahltanks vergären. In einem zweiten Raum befanden sich zahlreiche Holzfässer, die erstaunlich teuer sind: Sie stammen aus Frankreich, kosten 2000 USD pro Stück und können sieben Jahre lang genutzt werden.



Weiter ging es zur Pisquera Doña Josefa. Dort aßen wir zunächst zu Mittag und nahmen anschließend an einer Führung teil. Die Kombination aus großer Hitze, vielen Menschen und der ausschließlich auf Spanisch gehaltenen Führung war jedoch recht anstrengend, sodass es nicht besonders viel Spaß machte.

Unser nächster Stopp war die Pisquera Los Nichos, wo wir erfuhren, dass die nächste englischsprachige Führung erst in zwei Stunden stattfinden würde. Daher entschieden wir uns, vorher noch das Weingut Viñedos de Alcohuaz zu besuchen, das seine Weine auf rund 2000 Metern Höhe anbaut. Das erinnerte uns an unsere Zeit im Nordwesten Argentiniens, wo es uns leider nicht gelang, ein Höhenweingut zu besuchen. Eine Führung war hier zwar nicht möglich, aber wir durften dennoch Weine probieren.

Danach kehrten wir zur Pisquera Fundo Los Nichos zurück, wo die Führerin alles sowohl auf Spanisch als auch auf Englisch erklärte. Wir erfuhren zunächst den Herstellungsprozess: Die Produktion des Piscos beginnt jedes Jahr zwischen Ende Februar und der ersten Aprilwoche mit der Traubenernte. Typischerweise werden für die Herstellung von Pisco Muskatellertrauben (z. B. Moscatel de Alejandría, Moscatel Rosada) sowie Torontel und Pedro Jiménez verwendet. Die Trauben werden gehäckselt und etwa zehn Tage fermentiert, um Pisco-Wein mit einem Alkoholgehalt von 14–16 % herzustellen. Dieser Wein wird dann auf 96 Grad erhitzt, um ihn zu destillieren. Wie üblich werden der Vorlauf (90–70 % Alkohol) und der Nachlauf (>50 % Alkohol) nicht genutzt. Der mittlere Teil des Destillats wird für 1 bis 3 Jahre gelagert und erreicht einen Alkoholgehalt von etwa 60 %. Bevor der Pisco abgefüllt wird, wird er mit destilliertem Wasser auf einen Alkoholgehalt von 35 %, 40 % oder 45 % verdünnt.




Der gesamte Abfüllprozess erfolgt bis heute manuell, wodurch jährlich nur 120.000 bis 180.000 Flaschen produziert werden. Anschließend bekamen wir einen Einblick in die Geschichte der Destillerie, die 1868 gegründet wurde. Ursprünglich trug der Pisco den Namen „3 R’s“, doch nach dem Verkauf der Marke aus ökonomischen Gründen im Jahr 1992 wurde die Destillerie in „Fundo Los Nichos“ umbenannt. Zum Abschluss durften wir zwei Piscos und einen süßen, likörartigen Wein probieren.
Zum Übernachten fuhren wir zum nahegelegenen Friedhof, wo wir das Auto bereits vor der Führung abgestellt hatten.
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