Nachdem es am Vorabend schon sehr mühsam war, die Infos zu bekommen, wann wir am Morgen abgeholt werden, startete die Tour auch mit einer deutlichen Verspätung. Und da die Fahrerin des Minibusses es leider nicht schaffte, die Lüftung auf die Windschutzscheibe einzustellen, waren wir mit beschlagener Scheibe ziemlich langsam unterwegs, wurden insgesamt von zehn Minibussen überholt und waren damit entgegen der Versprechen beim Buchen der Tour eine der letzten Gruppen, die angekommen sind.
Es stellte sich dann aber schnell heraus, dass es gar keinen Unterschied gemacht hätte, früher da zu sein, da die gesamte Landschaft in eine dicke Nebelwolke gepackt war. Wir schauten zuerst verschiedene Geysire im Nebel an, und als sich dann irgendwann die Sonne durchgekämpft hatte, auch noch ohne Nebel. El Tatio ist ein großes Geysirfeld in den Anden Nordchiles auf etwa 4.300 Metern Höhe und damit eines der höchstgelegenen der Welt. Mit über 80 aktiven Geysiren zählt es zu den größten Geysirfeldern, wobei die meisten Wasserfontänen jedoch nur geringe Höhen erreichen. Der Geund für die frühe Anreise war, dass die Dampfsäulen in den frühen Morgenstunden stärker ausseheb, da die kalte Luft den Kontrast zum heißen Wasserdampf verstärkt.





Anschließend fuhren wir wenige Kilometer bis zu einer kleinen Hochebene mit Aussicht über eine Lagune, wo für uns ein kleines Frühstück zubereitet wurde.

Danach hielten wir beim Mirador de Volcán Putana, wo wir eine alte Siedlung von Minenarbeitern, Flamingos und den Vulkan sahen.



Von dort ging es weiter in das Dorf Machuca, wo es eine kleine, süße Kirche gab. Außerdem konnte man Empanadas und Lamafleisch-Spieße kaufen.

Bevor es dann vollends nach San Pedro zurückging, stoppten wir noch einmal bei einer Lagune, wo wir die verschiedenen Arten von Flamingos, die in Chile leben, kennenlernten. Auch wenn die letzten Postkarten leider noch nicht alle angekommen sind, sondern scheinbar in den Tiefen der chilenischen Post verloren gingen, gibt es heute mal wieder eine Postkarte zu gewinnen: Wer als Erstes die Arten der Flamingos korrekt kommentiert, bekommt eine Postkarte.




Nachdem der Himmel auf dem Rückweg sehr klar war, schauten wir noch einmal den Wetterbericht an und hatten den Eindruck, dass es am Abend eigentlich möglich sein müsste, Sterne zu schauen. Und da die meisten Tourenverkäufer (aus welchem Motiv auch immer) ebenfalls sehr optimistisch waren, führten wir eine größere Planänderung durch. Papa buchte seinen für den Abend geplanten Flug Richtung Buenos Aires um einen Tag um, und wir versuchten sehr mühsam, bei einem der professionelleren Anbieter einen Spot zu bekommen. Das stellte sich dann aber doch als schwierig heraus, da die meisten Anbieter bis 19:00 Uhr abwarten wollten, bevor sie eine Entscheidung trafen, ob die jeweiligen Touren stattfinden. So verbrachten wir den Mittag mit Recherche, Orga-Kram und einem Eis, bevor wir loszogen, um noch einmal einzukaufen und bei der Feuerwehr nach Wasser zu betteln. Kurz vor 19:00 Uhr hatten wir dann endlich das gewünschte Ergebnis: Wir hatten die Zusage vom Observatorio Alarkapin, dass wir eine späte Tour machen können und dort auch übernachten dürfen. Und als Bonus hatten auch Caren und Karsten Lust, mitzukommen.
So trafen wir uns wenig später etwas südlich von San Pedro beim Observatorium. Dort aßen wir zu fünft Wraps zum Abendessen und schauten dabei immer wieder auf den recht klaren Sternenhimmel.

Um 22:00 Uhr ging es dann los. Neben uns wurden noch einmal fünf weitere Personen mit einem Minibus aus San Pedro gebracht, und der Besitzer brachte zu unserer Überraschung und Freude sogar noch einen englischsprachigen Guide mit. Dieser begann mit einer zweisprachigen Präsentation und stellte die professionellen Observatorien in der Atacama-Wüste vor: Paranal, das wir schon an Tag 182 besucht hatten, und ALMA. Anschließend wurden die Gruppen aufgeteilt – der englische Guide mit uns fünf und der Besitzer mit den spanischsprachigen Gästen. Wir schauten uns zunächst gemeinsam den Himmel an und bekamen unter anderem erklärt, wie wir anhand des Kreuz des Südens oder der Magellanschen Wolken immer den Südpol finden können.

Anschließend ging es in ihren kleinen Dome, wo ein Meade LX200 ACF-Teleskop mit 16-Zoll-Spiegel stand. Dort betrachteten wir Jupiter, den Orionnebel (Messier 42) und den Kugelsternhaufen 47 Tucanae. Dann wechselten wir auf die Betonplattform, wo zwei Schmidt-Cassegrain-Teleskope und ein Newton-Teleskop aufgebaut waren. Dort beobachteten wir noch das Doppelsternsystem Eta Carinae, den Stern Aldebaran, den Tarantelnebel in der Großen Magellanschen Wolke, die Plejaden (Seven Sisters), den Bienenkorb-Sternhaufen (Beehive Cluster) und den Mars.

Während der Tour haben sich zwar keine sichtbaren Wolken gebildet, aber die Atmosphäre wurde immer dunstiger, sodass es am Ende leider nicht mehr möglich war, schöne Fotos aufzunehmen. Ebenso ist zu erwähnen, dass die Touri-Observatorien in der Nähe von San Pedro stark mit Lichtverschmutzung aus San Pedro und nahegelegenen Mienen zu kämpfen haben. Wir waren aber trotzdem sehr froh, dass wir es noch klappte, gemeinsam mit Papa Sterne in Chile anzuschauen. Tatsächlich war nämlich das der eigentliche Einladungsgrund, dass er uns besuchen kam. Und zusätzlich waren wir froh, dass es sich gelohnt hat, dass er dafür einen Tag in Buenos Aires opferte.
Trotzdem sollten alle Mitleser, die nach San Pedro zum Sterne schauen möchten, sich mit dem Phänomen des bolivianischen Winters beschäftigen, der im Januar und Februar oft instabiles Wetter mit sich bringt. Durch feuchte Luftmassen aus dem Amazonas kann es in dieser Zeit zu plötzlichen Regenschauern und starker Bewölkung kommen. Nochmal zu erwähnen ist aber auch das Valle de Elqui, welches auch ein großartiger Ort zur Sternenbeobachtung ist. Nach unserem Wissen auch mit weniger Lichtverschmutzung. Wer jedoch nicht „nur“ den Mond anschauen möchte, sollte sich vorher auch über die Mondphasen informieren, da ein heller Mond die Sicht auf andere Himmelskörper stark beeinträchtigen kann (siehe Tag 174).
0 Kommentare