Nachdem wir gestern Nachmittag von den schrecklichen Busunfall 5 km nördlich von Uyuni hörten (siehe BBC) waren wir schon unsicher, ob wirklich genau auf derselben Strecke Bus fahren möchten, und stiegen dann schon mit einem mulmigen Gefühl früh um 5:45 Uhr in den Bus. Die nicht vorhandenen Sicherheitsgurte dienten auch nicht wirklich zu Beruhigung.
So steuerten wir mit dem Bus Oruro an, wo uns der berühmteste Karneval Boliviens erwartete. Der Karneval von Oruro ist eines der größten Feste Südamerikas und von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt. Er beeindruckt mit farbenfrohen Paraden, Blasmusik und Tänzen wie der Diablada, Morenada und Caporales. So wie wir es auf der Hinfahrt verstanden haben, fand gestern am Samtag die große Prozession zu Ehren der Virgen del Socavón statt, bei der Tausende Tänzer in prachtvollen Kostümen durch die Straßen zogen. Heute am Sonntag erwartete uns ein ausgelassenes Fest, mit viel Musik, Wasser- und Schaumkämpfen sowie einer erneuten Präsentation der traditionellen Tänze.
Angekommen am Busbahnhof, der leider ein gutes Stück außerhalb der Innenstadt liegt, fuhren wir mit einem Taxi zum Plaza 10 de Febrero, wo anscheinend am meisten los sein sollte. Von dort aus suchten wir Susi und Stefan, die wir a Tag 142 kennenlernten, und die uns überhaupt auf die Idee gebracht hatten, für den Karneval nach Oruro zu fahren. So liefen wir ein Stück in deren Richtung, und kauften uns bei ihnen angekommen erstaunlich teure Tickets für einen Tribünenplatz, um das Geschehen gemeinsam zu beobachten. Die Strecke für den Umzug sei knapp 4 km lang, und von 6:30 Uhr morgens bis spät in die Nacht kann man wohl die ganze Zeit Tänzer und/oder Musiker beobachten. Überall wo die Straße breit genug ist, sind links und rechts kostenpflichtige Tribünen für die Zuschauer aufgebaut.





Beim Beobachten des wilden Trubels verflog die Zeit unglaublich schnell, und wir waren ständig über die riesige Anzahl an Mitwirkenden beeindruckt. Laut einer schnellen Recherche seien es wohl 10000 Musiker und 30000 TänzerX Es war eine unglaublich tolle Erfahrung das lebensfrohe Fest mitzuerleben.
Da um 22:00 Uhr unser Bus ging, verließen wir unsere Tribünen um kurz nach 8, aßen noch etwas gemeinsam, und teilten uns dann ein Taxi zum Busterminal. Für Susi und Stefan ging es mit dem Bus nah Calama, wo ihr Auto fertig repariert auf sie wartet, für uns ging es zurück nach Uyuni. Entgegen unserer Hoffnung kamen wir allerdings erst um halb vier, statt um zwei Uhr wieder an.

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