Bevor wir an Tag 208 (Donnerstag) von den Problemen mit dem Diesel hörten, dachten wir, dass wir uns an Tag 209 (Freitag) auf den Weg in Richtung La Paz machen werden. Nachdem wir an Tag 209 zu unserem Glück Diesel bekamen, hätten wir theoretisch heute (Tag 210) weiter fahren können. Wir entschieden uns dann aber doch die Fahrt nochmal zu verschieben, um am Sonntag (Tag 211) zum La Fiesta del Pujllay nach Tarabuco gehen können.

So hatten wir nochmal einen Tag Zeit in Sucre gewonnen, und wollten diesen für einen Kochkurs nutzen. Da dieser am Nachmittag begann, verbummelten wir den Vormittag (unter anderem mit Telefonaten) am Wohnmobil. Währenddessen kamen Chilenen vorbei, die erfolglos auch auf den Campingplatz wollten, die uns berichteten, dass sie 2 Nächte für Diesel anstanden. Später kamen dann noch (für den Vortag angekündigte) Deutsche zum Campingplatz, die auch die vorherige Nacht in der Schlange der Tankstelle verbracht hatten. Dass uns das Warten für einen gewissen Aufpreis erspart blieb, war großes Glück.

Angekommen an dem Ort der Kochschule, wurden wir in ein wunderschönes Restaurant geführt, wo uns die sehr freundliche Lehrerin Sdenka erwartete und wo es direkt mit einem Cocktail losging. Wir durften eine Art Moscow Mule zubereiten, der mit Sangani (Weinbrand, ähnlich wie Pisco) statt Wodka zubereitet wurde.

Anschließend wurden wir in die Küche geführt, wo uns auf Spanisch erst die Gerichte und die verschiedenen Zutaten erklärt wurden. Sdenka sprach so deutliches Spanisch, dass Saskia fast alles verstehen konnte, und sogar ich vieles verstand. Insgesamt bereiteten wir drei Gerichte zu, als erstes gab es einen grünen Salat mit Tomaten und Zwiebeln sowie mit Paprika marinierten Rinderherz-Streifen und Pilzen, die in einem Wok sehr heiß (das Fett in Pfanne hat vorab schon lange gequalmt) angebraten wurden. Dazu gab es einen Erdnussdip, wofür wir die Zutaten auf einem Mahlstein zermanscht haben.

Sdenka beim Erklären der Zutaten
Mahlstein
Heißes anbraten der Rinderherz-Streifen
Salat als Vorspeise

Anschließend ging es zurück in die Bar, wo wir uns einen an Mojito inspirierten Cocktail zubereiten durften. Anstelle eines Rums wurde ein Kräuterbrand als Basis genutzt, der um einem orangenen Fruchtlikör und Zuckersirup ergänzt wurde. Alles wurde gemeinsam mit einer Limette und einer Art Minze zerdrückt, bevor wir alles schüttelten.

Kochpause mit unserem zweiten Cocktail

Anschließend bereiten wir eine Casarola de Mani zu. Dafür waren die ganze Zeit schon Kichererbsen und getrocknete Kartoffel (bolivianische Spezialität, wodurch Kartoffeln bis zu 20 Jahre haltbar sind) am köcheln. Das wurde mit angebratener Zwiebel, Knoblauch und Sellerie ergänzt, und später kam noch eine frisch im Mixer hergestellte Erdnussmilch sowie etwas Reis dazu. Parallel dazu setzen wir schon das dritte Gericht an, wofür wir Zwiebel, Knoblauch, Hühnchen und Rosinen mit viel Paprikapulver anbrateten, und es anschließend mit Chicha (siehe Tag 207) ablöschten und köcheln ließen. Wie schon der erste Gang, schmeckte uns auch die Suppe fantastisch.

Casarola de Mani

Wie schon nach dem ersten Gang ging es auch nach dem zweiten Gang erst einmal wieder zurück in die Bar. Als dritten und letzten Cocktail des Abends bereiteten wir einen an Negroni inspirierten Cocktail zu. Als Basis verwendeten wir einen bolivianischen Gin. Anstelle von Vermouth verwendeten wir einen bolivianischen Vino Dulce, und an Stelle von Camapari wurden ein wenig von zwei verschiedenen Vodkas verwendet, in welchen unterschiedliche getrocknete Blüten eingelegt waren. Und zum Abschluss räucherten wir unsere Drinks mit Rosmarin-Zweigen.

Räuchern unseres dritten Cocktails

Nachdem uns schon die ersten beiden Gerichte unglaublich gut schmeckten, begeisterte uns das dritte aber auch noch einmal sehr. Die orangene Soße war unglaublich geschmackvoll und gleichermaßen äußerst lecker. Es sei ein typisches „Oma-Gericht“, welches üblicherweise zu Geburtstagen gekocht wird. Das Kochen dieses Gerichtes hat Sdenka von ihrer vor 8 Jahre verstorbenen Oma gelernt

Sdenka beim Servieren des dritten Ganges

Obwohl wir in Sucre schon zwei gastronomische Highlights mit den Abendessen im Nativa (siehe Tag 207) sowie bei El Solar (siehe Tag 208) hatten, war der Kochkurs und das zubereitete Essen ohne Frage die gastronomische Krönung unserer Zeit in Sucre.

Kategorien: Panamericana

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