Am Morgen folgte ich dem Tipp von Susi und Stefan, und machte mich auf den Weg zu der Werkstatt, bei welcher gerade auch ihr Auto steht. Der Besitzer ist Schweizer, wodurch die Kommunikation einfach war und wir alles unkompliziert besprechen konnten. Wir wollen uns um ein paar Problemchen kümmern, die wir teilweise von Anfang an ignoriert hatten.

Danach traf ich unserem Stadtführer Gerd (empfohlen von Linda und Björn, siehe z.B. Tag 61) und Susi an der Estación Sopocachi. Saskia schlief noch ein wenig länger, und Stefan war Geld holen, daher stießen die beiden erst später bei der Estación Faro de Murillo zu uns, wo unser Stadtrundgang dann auch begann. Dort kletterten wir zuerst auf einen kleinen Aussichtsturm und hatten einen tollen Blick auf die Stadt. Wir sahen das alte Nationalstadion auf 3.600 Metern Höhe. Doch da diese Höhe anscheinend nicht ausreichte, um alle Spiele zu gewinnen, wurde in El Alto auf 4.100 Metern ein neues Nationalstadion gebaut, um es den Gegnern noch schwerer zu machen. Gerd erzählte uns viel über Misswirtschaft im Land – egal ob Energie, Treibstoff oder sogar Grundnahrungsmittel wie Kartoffeln und Weizen: Vieles wird aus den Nachbarländern importiert, obwohl es eigentlich hier produziert werden könnte. Auch Medikamente und viele andere Waren müssen eingeführt werden.

Blick zum über 6000 Meter hohen Huyani Potosí

Mit der Seilbahn ging es weiter zur Estación 16 de Julio, wo wir uns Schamanenhütten anschauten und erklärt bekamen, wie Lesungen und Zeremonien ablaufen. Danach besuchten wir den richtigen Hexenmarkt, auf dem es neben vielen Ritualgegenständen auch Lama- und Schweineföten zu kaufen gab.

Am Abgrund gebauten Schamanenhütten
Schamanenhütten
Verkaufsladen auf Hexenmarlt
Iglesia Amor De Dios

Zurück an der Seilbahnstation fuhren wir mit der blauen Linie über El Alto bis zur Estación Plaza Libertad. Dort betrachteten wir die traditionellen farbenfrohen bolivianischen Röcke, die von den „Cholitas“ (indigenen Frauen) getragen werden.

Belebte Straße am Estación Plaza Libertad
Gasse mit vielen Rockgeschäften

Mit der Seilbahn ging es weiter über die blaue, rote und gelbe Linie bis zur Estación Plaza Riosinho. Nicht weit davon entfernt machten wir Mittagspause und probierten Salteñas. Währenddessen erfuhren wir mehr über den Bolivianisch-Peruanisch-Chilenischen Krieg und Boliviens verlorenen Zugang zum Meer. Danach hörten wir eine ausführliche Erklärung über den umstrittenen Ex-Präsidenten Evo Morales und die Diskussionen darüber, ob er bei der Wahl im Oktober erneut antreten darf.

Anschließend bummelten wir durch eine koloniale Straße, bevor wir mit der Seilbahn noch zwei Stationen weiterfuhren. Von dort nahmen wir einen alten Bus zum Mirador Kili Kili, der einen wunderschönen Blick über La Paz bot.

Mirador Kili Kili
Blick auf La Paz vom Mirador Kili Kili – Bild 1
Blick auf La Paz vom Mirador Kili Kili – Bild 2

Danach liefen wir zu Fuß in Richtung Plaza Murillo, wo sich die Regierungsgebäude befinden. Auf dem Weg machten wir Halt an einem kleinen Stand, wo zwei nette Damen uns Api servierten – ein andines Heißgetränk aus Mais. Es wird aus kochendem Wasser mit Maispulver sowie Zimt, Nelken, Zucker und Zitronenschalen hergestellt. Am Plaza Murillo angekommen, erfuhren wir mehr über den Putsch-„Versuch“ vom letzten Sommer. Die Ereignisse wurden von der Regierung als gescheiterter Staatsstreich dargestellt, während die Opposition von einem inszenierten Vorfall sprach, um politische Gegner auszuschalten.

Pause mit dem Getränk Api
Altes und neues Parlament
Alter und neuer Präsidentensitz

Zum Abendessen waren wir mit Anna-Lena verabredet, die gemeinsam mit uns auf der Lagunenroute war (siehe z.B. Tag 200). Danach ging es schnell zurück zum Flughafen, da wir morgen die „Death Road“ mit dem Fahrrad herunterfahren werden, und dafür schon wieder früh aufstehen müssen.

Kategorien: Panamericana

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