Tag 1 (24.03.2024): Einweisung und üben

Um pünktlich am Treffpunkt zu sein, mussten wir wieder früh aufstehen. Und dann machten wir direkt die Erfahrung, wieviel bei den Seibahnen unter der Woche zur Rush-Hour los ist. Sowohl bei der oberen Station als auch bei der mittleren Station mussten wir jeweils über 15 Minuten warten. Da wir noch Puffer zum Einkaufen und Frühstücken eingeplant hatten, war es nicht schlimm. Angekommen in der Agentur probierten wir unsere Ausrüstung an, und dann ging es los auf die zweistündige Fahrt zum Basislager. Unterwegs stoppten wir noch zweimal: einmal um einzukaufen und das andere Mal um die Schuhe zu probieren. Nach einer recht holprigen Fahrt, kamen wir dann bei dem auf 4800 Höhenmetern gelegenen Basislager an. Dort bezog unsere 12 Mann/Frauen große Gruppe unser gemeinsames Zimmer und kurz später wurden wir mit Mittagessen versorgt. Anschließend verbummelten wir die Zeit und hofften auf besseres Wetter, damit wir im Trockenen zum nahegelegenen Gletscher laufen konnten, um dort einmal die grundlegenden Techniken mit Steigeisen und Eisaxt zu üben.

Es hörte einfach nicht auf, sodass wir irgendwann dann im Schneegestöber losliefen. Als wir beim Gletscher ankamen hörte der dichte Schneefall zum Glück auch auf, und wir hatten eine wunderschöne Aussicht. Zuerst übten wir mit verschiedenen Techniken unterschiedlich Steile Abschnitte herauf und herunter zu laufen. Und zum Schluss durften wir dann noch versuchen, mit einem Seil gesichert, an einer Einwand nach oben zu klettern.

Wanderung zum Gletscher
Saskia beim hochlaufen/hochklettern auf dem Eis
Saskia beim Eisklettern
Selfie mit wunderbarem Blick dem Gletscher hinab

Zurück beim Lager gab es heißes Wasser (mit Tee, Kakao oder Kaffee) sowie Popcorn und wenig später kam das Abendessen. Danach spielten wir noch ein wenig UNO und gingen dann sehr früh ins Bett.

Tag 2 (25.03.2024): 400 Höhenmeter zum High Camp

Nach einer für mich fantastischen Nacht, und einer für Saskia mittelmäßigen Nacht erwartete uns um 8:00 Uhr das Frühstück. Zu unserer Überraschung gab es sogar Erdbeeren. Danach sollten wir unsere Zeit verbummeln, und anschließend unsere Rucksäcke packen, bevor es um 11:00 Uhr Mittagessen gab. Nach dem Mittagessen mussten wir uns dann doch nochmal umziehen, da die Sonne verschwunden war und es anfing zu Regnen. Mit den Backen voller Koka-Blätter ging es dann los, und kurz nachdem wir losgelaufen waren, wurde aus dem Regen dann Schnee, sodass wir zum Glück weitestgehend trocken blieben. Bis zum High Camp lagen 2,5 km und 400 Höhenmeter vor uns, die wir aber gut bewältigten. Die lange Zeit in der Höhe und die vielen Wanderungen im Süden haben sich definitiv ausgezahlt.

Wanderung durch den Schneeregen
High Camp auf 5200 Höhenmetern
Blick auf den Huyani Potosí

Angekommen im Lager erwartete uns wieder warmer Tee und viel Zeit zu verbummeln. Es tut immer wieder gut, von der Außenwelt und vom Internet abgeschnitten zu sein. Nach einem frühen Abendessen um 17:00 Uhr, und einem Briefing für die Besteigung des Gipfels, ging es frühzeitig um halb 7 ins Bett.

Besprechung des morgigen Tages mit William

Tag 3 (26.03.2024): Durch die Nacht auf den 6088 Meter hohen Huyani Potosí

Leider konnten wir beide überhaupt nicht schlafen und wälzten uns nur im Bett herum, bis um Mitternacht das Licht im Schlaflager anging und wir uns richten mussten. Nachdem alle angezogen waren, gab es noch ein kurzes Frühstück, und um kurz nach 1 Uhr liefen wir los. Wie üblich versuchten wir mithilfe von Kokablättern, besser mit dem wenigen Sauerstoff auszukommen.

Es ging los mit einem sehr felsigen und rutschigen Abschnitt, bevor es auf den Gletscher ging und wir mit Steigeisen weiterliefen. Ab diesem Moment waren wir stets mit einem Seil gesichert. Normalerweise führt ein Guide zwei Touristen am Seil. Bei uns kam nach kurzer Zeit noch Lucy dazu, da ihre Partnerin es vermutlich nicht schaffen würde, während Lucy mit uns bis auf den Gipfel gelangen könnte. So waren wir dann zu viert unterwegs.

Felsiger Abschnitt am Anfang
Mit der Taschenlampe über den Gletscher

Wir machten regelmäßig Pausen, um zu trinken und wieder zu Luft zu kommen, aber die Höhe machte sich brutal bemerkbar, und das Laufen war äußerst anstrengend. Zudem gab es immer wieder sehr steile Stellen, an denen man mit einem falschen Schritt hätte ordentlich abstürzen können.

Somemaufgang unterhalb des Gipfels

Zum Sonnenaufgang schafften wir es nicht ganz auf den Gipfel, aber als wir ihn kurz danach erreichten, waren wir mächtig stolz. Neben der enormen Höhe war der Aufstieg – obwohl der Huayna Potosí als der einfachste 6000er weltweit gilt – für uns aufgrund mangelnder Übung und Erfahrung auch technisch eine Herausforderung. Um den Aufstieg zu schaffen, mussten wir definitiv über unsere Limits gehen.

Stolz angekommen auf dem Gipfel
Gruppenbild mit Lucy und unserem Guide William
Blick auf den 6432 Meter hohen
Illimani
Blick auf den Titicacasee (links oben im Bild)

Nachdem wir die Zeit oben auf dem Gipfel genossen hatten, ging es dann wieder bergab. Dabei war das schöne, dass man die beeindruckende Landschaft die beim Aufstieg in der Dunkelheit versteckt war, nun bewundern konnte. Nur leider bekam Saskia immer mehr Probleme mit dem Luftbekommen, wodurch der Abstieg für sie zu einer ziemlichen Tortur wurde.

Blick auf mächtigen Gletscher
Gruppenbild mit Lucy
Gletscherspalten in der Morgensonne
Weg hinab zurück zum High Camp

Endlich zurück im High Camp erwartete uns eine verkochte Suppe, und anschließend mussten wir unsere Rucksäcke packen und es ging von 5200 Metern auf das auf 4800 Metern gelegenen Basislager. Dort gaben wir die Ausrüstung zurück, und dann ging es im Minibus zurück nach La Paz. Aufgrund von Müdigkeit und Schlappheit machten wir nicht mehr viel außer kochen und essen und ein wenig aufräumen.

Kategorien: Panamericana

2 Kommentare

Johannes · März 29, 2025 um 09:28

Wow tolle Erfahrung! Aller höchsten Respekt!
Ich hatte eine ähnliche tour (vom Tagesablauf) auf den Rinjani in Indonesien und wurde leider nicht mit so schönem Wetter belohnt.
Zudem war bei mir alles 2500 m niedriger 😉 und ohne schnee und Eis.

    Dominik · April 2, 2025 um 10:06

    Ohh Rinjani klingt auch sehr spannend – vielleicht kommt der ja noch irgendwann!
    Und ja, mit dem Wetter hatten wir uns ziemlich Sorgen gemacht, und nachher war es sehr perfekt.

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