Tag 1 (28.03.2024): Flug nach Rurrenabaque und mit dem Boot in den Madidi Nationalpark
Da unser Flug um 8:00 Uhr gehen sollte, klingelte unser Wecker bereits vor 6:00 Uhr und wir fuhren pünktlich mit dem Taxi an den sehr beschaulichen Flughafen von La Paz. Dort klappte alles sehr einfach und schnell, nur das Flugzeug fehlte, so dass sich unser Abflug um 40 Minuten verzögerte.
Eigentlich hätten wir ordentlich Geld sparen können und gestern Abend den Nachtbus nehmen können. Da auf der engen und bergigen Strecke aber immer wieder tödliche Unfälle passieren, andere Reisende uns eher negativ von der Busfahrt berichtet haben, und uns der Unfall nach Uyuni (siehe Tag 197) noch deutlich in Erinnerung ist, haben wir uns für das Fliegen entschieden.

Angekommen in Rurrenabaque ging es mit dem Taxi in die 5 km entfernte Stadt, wo wir gerade noch rechtzeitig zur Tour ankamen. Dort mussten wir einmal unsere Rucksäcke umpacken, und alles Unnötige im Büro lassen, damit es im Rucksack Platz für das Übernachtungsequipment gab. Und dann ging es schon los, aber nicht wie angekündigt in die Pampas, sondern zuerst in Richtung des Madidi-Nationalparks. Dafür liefen wir zum Fluß, wo wir ein kleines typisches Boot bestiegen, mit dem wir erst einmal 3 Stunden flussaufwärts fuhren, bis wir an einem Seitenfluss anlegten und ausstiegen. Von dort ging es fünf Minuten in den Dschungel, wo wir an einem kleinen Camp Brot und Käse vesperten. Nach der Mittagspause wurden wir mit Macheten ausgerüstet und liefen nochmal 30 Minuten bis zu einem sehr rudimentären Camp weiter, wo wir die Nacht verbringen werden.





Da es ganz schön heiß und schwül war, kühlten wir uns erst einmal in dem braunen Fluss ab. Anschließend suchten wir Regenwürmer, um für das Abendessen zu angeln.


Nachdem das ziemlich erfolglos war, sammelten wir Holz, um das Abendessen zu kochen. Mit dem braunen Flusswasser kochten wir Nudeln mit einer Art Ratatouille. Währenddessen schnitzen wir Löffel aus Bambus und suchten große Blätter, die wir zu kleinen Schüsseln falten konnten.


Nach dem Abendessen bauten wir noch unsere Betten auf und starteten dann zu einer Nachtwanderung. Dabei hatten wir aber kein großes Glück, denn die meisten Tiere versteckten sich. Da sich zur Nacht hin alle Wolken aufgelöst hatten, konnten wir vor dem Schlafengehen noch den Sternenhimmel bewundern.


Tag 2 (29.03.2024): Wandern durch den Dschungel
Nachdem wir in unserem Camp erstaunlich gut geschlafen hatten, suchten wir am Morgen wieder Holz, um zuerst ein Feuer zu machen. Dann kochten wir Flusswasser, um Kaffee zu machen, und Reis und Gemüse zum Frühstück.


Nach dem sehr gemütlichen Start in den Tag, brachen wir zu einer Wanderung durch den Dschungel auf. Dabei waren wir mal auf mehr oder weniger einfachem Gelände unterwegs, manchmal mussten wir uns mit der Machete den Weg freischlagen, und manchmal waren die zu querenden Flüsse so tief, dass die Gummistiefel mit Wasser vollliefen. Dennoch blieb das Tagesziel, einen Affen zu sehen unerreicht. Stattdessen gab es aber andere spannende Entdeckungen. Wir konnten beispielsweise an einer Liane schwingen und von einem Stück frisch geschlagenen Holz Wasser trinken.



Zurück am Camp gab es ein Bad im Fluss, und wir packten alles zusammen, um zurück zum Camp zu laufen, wo wir bereits am Vortag unser Mittagessen gegessen hatten. Dort erwartete uns eine kleine offene Holzhütte mit richtigen Matratzen.

Kurz später fuhren wir dann mit dem Boot ein kleines Stückchen, um nochmal nach Affen zu suchen. Wir waren aber leider wieder nicht erfolgreich. Und auch beim anschließenden Angeln hatten wir wieder kein Glück. Doch so ist das eben in der Natur.





Zum Abendessen gab es gemeinsam mit einer weiteren Gruppe die in dem Camp übernachtete eine Gemüse-Nudel-Pfanne mit Reis. Bei der anschließenden Nachtwanderung sahen wir wieder einige Insekten, aber dieses Mal auch ein Gürteltier und tatsächlich auch zwei kleine Äffchen.
Tag 3 (30.03.2024): Floß bauen, Zuckerrohrsaft und zurück in Richtung Rurrenabaque
Zum Frühstück gab es heute Morgen Reis mit einer leckeren Linsen-Gemüse-Soße. Anschließend war es wie Jungscharfreizeit: wir bastelten Armbänder und Ringe aus Mini-Kokosnüssen. Nachdem wir sehr gemütlich unterwegs waren, merkten die Guides irgendwann, dass es höchste Zeit zum Aufbrechen ist, und wir mussten schnell zusammenpacken und los.

Nachdem wir mit dem Boot ein Stück gefahren waren, hielten wir an einer kleinen Insel an und suchten Holz, um ein Floß zu bauen. Es war erstaunlich, wie gut es funktionierte, auch dicke Stämme mit der Machete passend abzulängen. Als das geschafft war, banden wir die Stämme hinten mit einer sehr reißfesten Rinde und vorne mit einem Seil zusammen. Und dann ließen wir uns ein Stück mit dem Floß flussabwärts treiben.


Dann ging es zurück ins Boot, und unser nächster Halt führte uns zu einer Kolonie von Aras-Papageien. Dafür mussten wir aber ein gutes Stück laufen, und dann auf einen mehr als baufälligen Aussichtsturm hoch.


Anschließend stoppten wir bei dem indigenen Dorf San Miguel del Bala, wo wir mit einer traditionellen Presse Zuckerohrsaft herstellen durften. Zusätzlich gab es noch eine sehr leckere Frucht zu probieren.



Von dort ging es weiter flussabwärts bis kurz vor Rurrenabaque zu unserer Unterkunft für die Nacht, wo wir erst einmal ein äußerst spätes Mittagessen bekamen. Ansonsten war es dort traumhaft schön, und fühlte sich ein wenig wie das Paradies an. Als wir fertig mit duschen waren und unsere Zimmer bezogen hatten, gab es schon wieder essen. Da wir alle recht müde waren, gingen wir nicht viel später ins Bett.

Tag 4 (31.03.2024): Vom Dschungel in die Pampas
Nachdem es schon in der Nacht angefangen hatte heftig zu regnen, regnete es auch den ganzen Morgen. So wurden wir schon auf dem kurzen Weg von unserem hübschen Schlafraum zur Küche nass. Da es aber immer angenehm warm ist, war das nicht zu schlimm. Den Tag starteten wir dann gemeinsam mit dem Herstellen einer Schokoladencreme. Zuerst rösteten wir getrocknete Kakao-Bohnen, dann schälten wir sie und danach mahlten wir sie. Anschließend vermischten wir die Paste mit Zucker und heißem Wasser, und schon hatten wir eine leckere Schokocreme zum Frühstück.


Neben Pfannkuchen mit Schokocreme gab es zusätzlich noch riesige Kartoffelküchlein die mit Käse gefüllt waren. So waren wir gut satt, bevor es mit dem Boot das kurze Stück zurück nach Rurrenabaque ging. Dort angekommen regnete es immer noch genauso stark, und wir liefen durch den Regen zurück zum Büro der Touragentur. Während die anderen ihre Rucksäcke umpackten, wurde ich zwei Straßen weitergebracht, um unseren Rückflug nach La Paz zu buchen. Anschließend ging es mit einem Minivan nach Santa Rosa de Yacuma, wo wir (obwohl wir noch satt waren) in einem Touri-Restaurant mit Mittagessen versorgt wurden. Nach der Fütterung fuhren wir noch ein paar Kilometer über eine nasse und holprige Erdstraße weiter bis zu einer Bootsanlegestelle, von welcher die ganzen Touri-Boote starten. Es war deutlich mehr los, als wir es erwartet hatten, beziehungsweise wie wir es bei unserem letzten Feuchtgebiet-Abenteuer im Parque Nacional Iberá (siehe Tag 41) erlebt hatten.
Mit dem Wetter hatten wir Glück, und passend als wir aus dem Auto ausstiegen war der Regen vorbei. So war die dreistündige Bootsfahrt, bei welcher wir schon etliche Tierchen entdecken durften, deutlich schöner. Zuerst Pinke Flussdelfine, anschließend Äffchen, verschiedene Vögel und sogar ein Faultier. Angekommen bei unserer „Eco-Lodge“ sahen wir dann auch noch einen Kaiman. Nach Auskunft unseres Guides Hector ist dieser Kaiman mit dem Namen Sam nicht nur für den Tod diverser Wildtier-Jungen verantwortlich, sondern hat sich wohl auch eine der beiden hier lebenden Katzen geschnappt.








Nachdem wir unser Zimmer bezogen haben, ging es nochmal mit dem Boot los, um den Sonnenuntergang anzuschauen. Leider war das Zeitmanagement etwas zu ungenau, dass wir erst nach Sonnenuntergang bei dem Aussichtspunkt waren. Wir wussten auch nicht, dass wir hätten Geld mitnehmen können, um wie die anderen Gruppen an der Bar des Aussichtspunkts ein Bierchen zu kaufen. So bestaunten wir einfach nur den mächtigen Stier der friedlich im Wasser stand und futterte.


Zurück an der Lodge gab es nach einer Pause bald Abendessen. Und nach dem Abendessen zogen wir bald wieder los. Mit dem Boot ging es durch die finstere Nacht. Zuerst suchte Hector mit der Taschenlampe nach Tieren und fand einige Vögel. Dann stellte er den Motor und die Taschenlampe ab und ruderte nur noch, und wir gleiteten lautlos durch die finstere Nacht und hörten gespannt, was um uns herum geschah. Und zusätzlich war der Himmel inzwischen schön klar, sodass wir die Sterne beobachten konnten. Kurz bevor es zurückging, erspähten wir dann sogar noch ein Capybara.

Tag 5 (01.04.2024): Viel Regen in den Pampas
Pünktlich um 6:00 Uhr sollten wir bereit sein, um beim Sonnenaufgang die Vögel zu beobachten, die bei dieser Zeit besonders aktiv sein sollen. Allerdings fing es ziemlich stark zu regnen an, als wir gerade losgehen wollten, sodass wir die Abfahrt etwas verschoben. Mit den Wolken gab es sowieso keinen Sonnenuntergang zu bestaunen. Als es kurzzeitig weniger wurde fuhren wir los, aber wenig später regnet es wieder mehr. So gab es leider weniger zu sehen als erhofft.
Zurück bei der Lodge gab es Frühstück, und nach dem Frühstück sollte dann auch schon der nächste Programmpunkt starten. Mit dem Boot wollten wir die pinken Flussdelfine suchen um mit ihnen zu schwimmen. Nur leider fing es kurz nach Abfahrt wieder heftig an zu regnen, sodass wir auch trotz der Ponchos ordentlich nass wurden. Und auch die Suche nach den Delfinen war eher nur von mäßigem Erfolg geprägt. Zwei einzelne Delfine konnten wir zwar unterwegs entdecken, diese waren allerdings jeweils auch wieder schnell verschwunden. So klappte das Schwimmen mit den Delfinen leider nicht.

Als wir zurückkamen, waren wir ordentlich durchgefroren und nutzten die Zeit bis zum frühen Mittagessen dafür, um unsere Taschen zu packen.
Nach dem Mittagessen ging es dann los zurück Richtung Santa Rosa de Yacuma. Leider regnete es die ganze Zeit, dass die Fahrt weniger Safari, sondern mehr nass-kalt und unangenehm war. Kurz vor der Rückkehr zur Bootsanlegestelle wollten wir an einem beliebten Delfin-Spot dann nochmal unser Glück versuchen. Am Anfang war zwar kurz ein Delfin da, der aber leider auch schnell wieder verschwand. Also badeten wir eben noch eine Runde ohne Delfine in dem sehr warmen Wasser.
2 Kommentare
Werner · April 2, 2025 um 03:41
Wow! … und das Rezept für die Kakaocreme müsst ihr mir zu Hause mal vorführen!
Dominik · April 2, 2025 um 10:07
Frage ist, wo man Kakao-Bohnen zuhause kaufen kann. Und dann geht es ganz einfach.
EDIT: gibt es sogar bei DM. Dann braucht man nur eine gute Mahlmöglichkeit um die Paste herzustellen.