Nach zwei Tagen „Zwangspause“ in Copacabana war Saskia zwar noch nicht völlig gesund, aber fit genug, um sich auf unseren weiteren Weg zu machen. Copacabana verlässt man jedoch nicht, ohne vorher sein Fahrzeug segnen zu lassen. Diese Tradition geht auf den Glauben zurück, dass die Fahrzeuge Schutz und gute Reise benötigen, und die Jungfrau von Copacabana sowie die Pachamama (Mutter Erde) um Segen und Wohlwollen gebeten wird. Um an der Segnung um 10 Uhr teilzunehmen, fuhren wir überpünktlich zur Kathedrale von Copacabana, um unser Auto von einer sehr freundlichen Dame schmücken zu lassen. In südamerikanischer Gelassenheit verspätete sich der Priester deutlich, aber irgendwann war es schließlich soweit und die Zeremonie konnte beginnen.

Segnung von Bernie
Selfie vor dem frisch gesegnetem Auto

Und kurz später war es soweit. Nach 39 Nächten im Land nahmen wir Abschied von Bolivien, das wir seit Tag 195 bereist haben. Nachdem das Reisen in den bisher von uns besuchten Ländern (Uruguay, Südbrasilien, Argentinien und Chile) sehr einfach war, gab es in Bolivien für uns zwei neue Herausforderungen. Zum einem forderte uns die nicht aufhören wollende Regenzeit heraus, und beraubte uns beispielsweise bei Sucre um Wanderungen. Zum anderen stellte uns die politische Situation in Bolivien mit der Dieselknappheit und Straßensperren vor Herausforderungen. In Sucre hatten wir Glück, dass wir zumindest auf dem Schwarzmarkt Diesel kaufen konnten (siehe Tag 209), und auf dem Weg nach La Paz konnten wir zwei Straßensperren gerade so umfahren (siehe Tag 214). Wir hatten es im Block nicht beschrieben, aber für nach unserem Dschungelabenteuer waren unbefristete Straßensperren um La Paz angekündigt, die nicht zu umfahren gewesen wären. Diese wurden aber kurzfristig zum Glück abgesagt.

Bolivien war aber auch von einer unglaublichen Menge an Highlights geprägt. Es fing an mit den Karneval in Oruro (siehe Tag 197), ging weiter mit der Tour über den Salar de Uyuni und der Lagunenroute (siehe Tag 200, 201, 202). Ebenso begeisterten und Potosí (siehe Tag 204) und Sucre, wo wir einen fantastischen Kochkurs machten (siehe Tag 210). In La Paz war dann definitiv die Besteigung des 6088 Meter hohen Huyani Potosí das Highlight (siehe Tag 219-221). Ebenso ist aber natürlich auch der Ausflug in den bolivianischen Dschungel erwähnenswert (siehe Tag 223-227).

Der Grenzübertritt war simpel und schnell. Nur bei der Einreise mussten wir neben einigen Zwiebeln und Zitronen auch noch Bernies Blumenschmuck abgeben, was etwas ärgerlich und schade war. Nachdem wir völlig unkompliziert Bargeld und Diesel (der in Gallonen verkauft wird) besorgt hatten, ging es los Richtung Puno. Auf halben Weg machten wir noch Mittagspause und steuerten dann in Puno eine zuvor herausgesuchte Werkstatt an. Seitdem wir La Paz verlassen hatten, hatte bei warmen Motor immer unsere Ölwarnleuchte geleuchtet. Da wir in El Alto niemand gefunden hatten, der uns den Öldruck hätte messen können, und wir davon ausgegangen waren, dass es nur der Sensor ist, waren wir das Risiko eingegangen, via Copacabana bis Puno zu fahren. Zum Glück stellte sich auch heraus, dass unser Öldruck völlig in Ordnung ist und dass nur der Öldruckschalter defekt war. Mit neuem Öldruckschalter ging es dann ins Stadtzentrum, wo wir am Ufer des Titicaca-Sees auf einem erstaunlich schönen Parkplatz übernachteten.

Schlafplatz in Puno
Kategorien: Panamericana

1 Kommentar

Lukas · April 11, 2025 um 04:52

Mit der Segnung kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen 😁

Schreibe einen Kommentar

Avatar-Platzhalter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.