Nachdem wir am Vortag aufgrund der anspruchsvollen Strecke und eines ungeplanten Bremsen-Boxenstopps nur 200 Kilometer geschafft hatten, starteten wir am Morgen früh. Zum Glück war die Straße weniger steil und kurvig als am Vortag, sodass wir deutlich schneller vorankamen. Über viele Kilometer folgten wir einem idyllischen Flusslauf und arbeiteten uns dabei langsam, aber stetig von 1800 auf 3500 Höhenmeter hoch.


Dann verließen wir das Tal und schraubten uns über eine steilere Passage weiter nach oben – bis auf 4200 Meter, wo das Tageshighlight auf uns wartete: der Bosque de Piedras de Pilluni. Eine surreale Landschaft aus steinernen Türmen und Skulpturen, als hätte ein Riese mit übergroßen Bauklötzen gespielt. Wir spazierten eine Runde durch das faszinierende Felslabyrinth und legten anschließend eine Mittagspause mit selbstgeschmierten Vesperbroten ein.


Die weitere Strecke war hügelig und kurvenreich, aber nie so anspruchsvoll, dass wir nicht entspannt im zweiten oder dritten Gang fahren konnten. Und dabei stellten wir – laut iPhone – einen neuen Höhenrekord mit Bernie auf: Die Kompass-App zeigte mehrfach 4560 Meter über dem Meer an.
Zum Übernachten stoppten wir schließlich bei einer Mautstation auf 3760 Metern, wo uns zwei ausgesprochen freundliche Polizisten einen Schlafplatz zuwiesen. Da uns die Höhenanpassung für den bevorstehenden Huayhuash-Trek wichtig ist, wollten wir unbedingt noch einmal möglichst hoch übernachten.
Seit wir die chilenische Küste verlassen haben um das Paranal-Observatorium (siehe Tag 181) waren wir nicht mehr am Meer und haben meistens (außer bei unserem Ausflug in den Dschungel – siehe Tag 223-227) ziemlich hoch geschlafen. Da wir morgen weiter Richtung peruanische Küste fahren, wird es für ein paar Tage unsere letzte Nacht in großer Höhe gewesen sein. Lange wird die Pause aber nicht dauern: Bald erreichen wir die Cordillera Huayhuash, und dort werden wir wieder ziemlich hoch kommen.
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