Nach dem Frühstück brauchte Bernie aufgrund der Höhe (4150 Höhenmeter) und der Kälte etwas Zeit, um anzugehen. Mit ordentlich vorglühen und einige Zeit Orgeln lassen sprang er aber zuverlässig wie immer an. Zurück beim Nationalpark-Zentrum war die Zufahrt nicht mehr versperrt, und wir konnten auf dem Parkplatz fahren. Und dann ging es zu Fuß einmal 2,5 km um die Laguna Toreadora herum. Aufgrund des Nebels fühlte es sich wie ein klassischer Herbstspaziergang an.



Zurück bei Bernie ging es zuerst zurück nach Leder an Cuenca vorbei zu den 115 km nordöstlich liegendem Complejo Arqueológico Ingapirca. Obwohl die Straße nach dem Abzweig von der Hauptstraße nach Ingapirca perfekt asphaltiert war, hatte Bernie mit der Steigung teilweise ziemlich zu kämpfen und wir waren froh, als wir angekommen waren. Bevor die geführte Tour losging, hatten wir noch etwas Zeit, um das köstliche Brot zu genießen, das wir in Cuenca gekauft hatten.
Der Complejo Arqueológico Ingapirca ist die bedeutendste präkolumbianische Ruinenstätte Ecuadors. Ursprünglich war das Gebiet ein wichtiges spirituelles und kulturelles Zentrum der Cañari, einer indigenen Hochkultur, die dort lange vor der Ankunft der Inka lebte. Als die Inka ihr Reich nach Norden ausweiteten, stießen sie auf heftigen Widerstand der Cañari – dennoch wurden diese schließlich unterworfen, teilweise assimiliert und zum Teil auch gewaltsam verdrängt.
Die Inka errichteten auf den vorhandenen Strukturen ihren eigenen Komplex, wobei der Sonnentempel, erbaut aus exakt behauenen Steinen ohne Mörtel, bis heute als architektonisches Meisterwerk gilt. Die einst reiche Cañari-Kultur wurde im Zuge der Eroberung durch die Inka und später durch die Spanier weitestgehend ausgelöscht – nur wenige Traditionen und Ortsnamen erinnern heute noch an sie. Ingapirca ist somit nicht nur ein archäologisches Highlight, sondern auch ein stilles Zeugnis für das Verschwinden einer ganzen Zivilisation.



Nach der Tour sind wir noch zur nahegelegenen Cara del Inca gelaufen. Dies ist eine Felsformation, die mit etwas Fantasie das Gesicht eines Inkas erkennen lässt.

Nach dem Besuch nutzen wir noch die Zeit bis zum Sonnenuntergang und fuhren weitere 150 km nach Norden. Da es gewohnt hügelig war, und teilweise extrem nebelig, kamen wir aber nicht ganz soweit wie erhofft. Statt einer Lagune übernachten wir daher in der Stadt Guamote an einem Park.
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