Nachdem wir gestern Nacht erst spät nach Hause gekommen waren, starteten wir heute ganz gemütlich in den Tag. Direkt wieder ins Sightseeing zu stürzen, war allerdings nicht drin – stattdessen stand erst einmal eine spontane Planungssession an. Am Vorabend hatten wir nämlich von anderen Reisenden erfahren, dass der Parque Nacional Tayrona vom 1. bis zum 15. Juni geschlossen sein wird. Diese temporäre Schließung – auch „Saka Juso“ genannt – dient der Erholung der Natur und ermöglicht es den indigenen Gemeinschaften der Sierra Nevada, spirituelle Rituale zur Reinigung des Landes durchzuführen. Also verbrachten wir den Vormittag in einem Café und krempelten unsere Reisepläne kurzerhand um.
Eigentlich wollten wir heute Abend mit dem Nachtbus nach San Gil fahren, um dort am nächsten Tag Wildwasser-Rafting auf dem Río Suárez zu machen und anschließend einen weiteren Tag dem kolonialen Städtchen Barichara zu widmen. Danach hatten wir vor, mit einem weiteren Nachtbus an die Karibikküste nach Santa Marta zu fahren, um von dort aus in den Nationalpark aufzubrechen. Stattdessen buchten wir nun – nicht ganz günstig – einen Flug von Bogotá nach Santa Marta für denselben Abend, um den Tayrona-Park noch rechtzeitig vor der Schließung besuchen zu können.
Nachdem das erledigt war, ging es endlich mit dem Tagesprogramm los. Da Bogotá – ähnlich wie La Paz oder Quito – über eine Seilbahn verfügt, nutzten wir die Gelegenheit und fuhren auf den Monserrate, einen 3.152 Meter hohen Berg mit spektakulärem Blick über die Stadt. Oben besichtigten wir die Basilika del Señor de Monserrate, einen bedeutenden Wallfahrtsort mit kolonialer Architektur, schossen ein paar Fotos und fuhren anschließend wieder hinunter.



Zurück in der Stadt spazierten wir durch die Altstadt und kehrten zum Mittagessen bei La Puerta Falsa ein – einem der ältesten und traditionsreichsten Restaurants Bogotás. Dort aßen wir zum ersten Mal so richtig kolumbianisch: Tamales – gedämpfter Maisteig mit Fleisch und Gemüse, eingewickelt in Bananenblätter – sowie eine überraschend gute kolumbianische Bratwurst, die geschmacklich durchaus mit einer deutschen mithalten konnte.


Anschließend begann eine kleine Odyssee: Alles, was wir besichtigen wollten, war entweder geschlossen oder nicht zugänglich. Das Museo Botero, das Werke des berühmten Künstlers Fernando Botero zeigt, war nicht geöffnet. Die Catedral Primada de Colombia, laut Google Maps eigentlich geöffnet, war ebenfalls verschlossen. Und um die wichtigsten Regierungsgebäude herum waren Polizeisperren aufgebaut, sodass wir weder das Museo Santa Clara – ein ehemaliges barockes Kloster, heute ein Museum – noch das Casa de Nariño, den kolumbianischen Präsidentenpalast, besichtigen konnten.


Als Alternativprogramm entschieden wir uns, nach dem Abholen unserer Koffer noch zum Museo Nacional de Colombia zu fahren. Der Eintritt ist mittwochs am Nachmittag normalerweise kostenlos – umso enttäuschender war es, auch dort vor verschlossenen Türen zu stehen. Ein Sicherheitsmitarbeiter erklärte uns, dass das Museum wegen der Proteste in der Stadt geschlossen sei.
So blieb uns letztlich nichts anderes übrig, als etwas früher als nötig mit dem Taxi zum Flughafen zu fahren – und dort unsere Zeit bis zum Abflug zu vertrödeln. Die Reise nach Santa Marta klappte dann recht entspannt.
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