Der Tag begann damit, dass wir unser Fahrzeug für die Weiterreise vorbereiteten: Wasser auffüllen, Reifendruck kontrollieren und das Reisegepäck aus Kolumbien wieder im Wohnmobil verstauen. Da wir im August nach Deutschland zurückkehren – unser Fahrzeug aber in Südamerika bleibt und wir Bernie in Santiago de Chile verkaufen werden – stellten wir uns schon länger die Frage, wie wir all die Dinge, die wir gerne mitnehmen würden, nach Hause bekommen. Auf dem Hinweg war das einfacher gewesen, da vieles bereits im Auto verstaut war.
Freundlicherweise erklärten sich andere Reisende bereit, zumindest das Werkzeug für uns mit nach Deutschland zu nehmen. Einige kannten wir bereits von früher auf der Reise – darunter Sonja, Ronny und Paula. Andere hatten sich über WhatsApp bei uns gemeldet, nachdem wir in der Reisenden-Community nach einer Transportmöglichkeit gefragt hatten. Einen Teil des Werkzeugs lassen wir nun auf der Finca Sommerwind zurück – dort werden es die anderen Reisenden später auf dem Weg nach Cartagena einsammeln.
Erfreulicherweise mussten wir nicht alleine weiterfahren, denn wir hatten gestern Abend Wenke, Mario und Claas wiedergetroffen, die wir schon vor unserer Kolumbienreise auf der Finca Sommerwind kennengelernt hatten. Während wir in Kolumbien unterwegs waren, hatten sie die Galápagos-Inseln besucht. Da sich unsere Pläne nun überschnitten, machten wir uns gemeinsam auf den Weg nach Otavalo.
Dort besuchten wir den bekannten Kunsthandwerksmarkt, der als einer der größten und bekanntesten in ganz Südamerika gilt. Auf der Plaza de los Ponchos schlenderten wir durch die bunten Stände, kauften ein paar Kleinigkeiten – darunter einen Gürtel und einen Jutebeutel – und nutzten die Gelegenheit, unseren Kühlschrank mit frischen Lebensmitteln aufzufüllen.

Dann ging es weiter Richtung Süden. Wie schon auf an Tag 280 überquerten wir den Äquator an derselben unspektakulären Stelle – und waren damit wieder auf der Südhalbkugel. Wenig später ging es jedoch noch einmal ein Stück nordwärts, und wir kamen wieder zum Äquator. Dieses Mal erwartete uns oben ein großes Monument (Mitad del Mundo), welches den Äquator klar und deutlich markiert. Natürlich legten wir dort einen Zwischenstopp ein.


Interessanterweise steht das 30 Meter hohe Denkmal nicht exakt auf dem Äquator. Es wurde im 20. Jahrhundert errichtet – an jener Stelle, an der eine französisch-spanische Expedition unter der Leitung von Charles-Marie de La Condamine in den 1730er-Jahren mithilfe astronomischer Messungen die Äquatorlinie vermutete. Die Forscher arbeiteten mit Sextanten und Quadranten, beobachteten die Sonnenstände zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten, um die Erdkrümmung und den Breitengrad zu bestimmen – und lagen dabei erstaunlich genau: nur etwa 240 Meter von der tatsächlichen Linie entfernt.
Nach dem Besuch begann ein kleiner Wettlauf gegen die Zeit, denn wir wollten noch vor Sonnenuntergang Mindo erreichen – genauer gesagt das nahegelegene Bellavista Cloud Forest Reserve, das uns mehrfach von anderen Reisenden empfohlen worden war. Leider kamen wir später an als erhofft und mussten die letzte halbe Stunde im Dunkeln auf einer recht holprigen Straße durch den Nebelwald zurücklegen.
Dort angekommen trafen wir erneut auf Wenke, Mario und Claas, die das Äquatordenkmal ausgelassen hatten. Nach dem Abendessen hatten wir noch das Glück, an einer Futterstelle ein Tier zu sehen. Und anschließend saßen wir noch gemeinsam bei einem Bier zusammen.

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Tag 306: Ein schöner Morgen am Strand und große Wiedersehensfreude in Guayaquil – durchsuniversum · Juni 21, 2025 um 10:20
[…] für uns mit, die wir sonst nicht mit nach Hause bekommen würden. Mit den Sachen, die wir an Tag 301 bei der Finca Sommerwind gelassen haben, und die eine andere Familie für uns mitnimmt, können wir […]