Heute Morgen klingelte der Wecker für alle drei von uns. Um 7:30 Uhr wurden wir bei der Tour-Agentur erwartet, wo wir wieder Neoprenanzug und Schwimmflossen bekamen. Anschließend ging es gemeinsam mit den anderen Gästen in einem kleinen Bus zum Hafen. Lustigerweise war auch eine französische Familie dabei, die wir bereits in Sucre kennengelernt hatten – bei einem Ausflug zu einem Fest in Tarabuco (siehe Tag 211).

Mit einem Boot fuhren wir etwa 45 Minuten bis zum ersten Schnorchelspot. Bevor wir dort ankamen, legten wir aber noch einen kurzen Fotostopp bei einem markanten Felsen mitten im Meer ein, der zahlreichen Seevögeln als Rastplatz dient.

Felsen mitten im Meer

Am Schnorchelspot angekommen, ging es direkt ins Wasser – sehr ruhig, aber mit etwa 20 °C recht frisch, trotz der Neoprenanzüge. Gleich zu Beginn entdeckten wir einige Weißspitzen-Riffhaie (Triaenodon obesus), eine Grüne Meeresschildkröte (Chelonia mydas) sowie ein Seepferdchen (Hippocampus spp.).

Erster Schnorchel-Spot
Grüne Meeresschildkröte am Boden
Seepferdchen (Hippocampus spp.) – Bild
Seepferdchen (Hippocampus spp.) – Video
Blauer Fisch
Weißspitzen-Riffhai (Triaenodon obesus)
Seelöwe als wir schon wieder im Boot waren

Nach einem kurzen Stück Schwimmen erreichten wir eine Höhle, in der mehrere Haie schlafend am Boden lagen. Diese geschützten Rückzugsorte werden von Weißspitzen-Riffhaien häufig zum Schlafen genutzt, da sie – anders als viele andere Haiarten – in der Lage sind, dabei still zu liegen. Möglich ist das, weil sie das Wasser aktiv durch ihre Kiemen pumpen und so auch im Ruhezustand atmen können – sie sind also nicht auf permanente Bewegung oder Strömung angewiesen.

Schlafende Haie in Höhle

Kurz darauf entdeckte unser Guide ein Rochen (vermutlich ein Adlerrochen, Aetobatus narinari), der fleißig den Sand am Boden aufwirbelte.

Rochen am Boden

Zum Abschluss dieses Schnorchelgangs gelangten wir in einen Bereich, in dem sich besonders viele Meeresschildkröten tummelten.

Grüne Meeresschildkröte – Video 1
Grüne Meeresschildkröte – Video 2

Nach ungefähr einer Stunde im Wasser waren wir froh, wieder an Bord zu kommen. Mit der Zeit war es im Wasser doch recht kalt geworden. Das Boot brachte uns dann noch etwa zehn Minuten weiter zu einer Lavainsel im Meer. Dort hatten wir das Glück, nochmal einen Rochen, einen Schlangenaal (Myrichthys tigrinus) sowie einen Galápagos-Pinguin (Spheniscus mendiculus) zu sehen.

Schlangenaal (Myrichthys tigrinus)
Saskia beim Tauchen

Der Pinguin düste zuerst durch das Wasser, bevor er dann auf einen Lava-Felsen hüpfte und dann bereitwillig für Fotos posierte.

Verfolgungsjagd mit Galápagos-Pinguin
Galápagos-Pinguin nach gewonnener „Verfolgungsjagd“

Zurück im Boot gab es eine kleine Stärkung, während wir gemütlich weiter zu den sogenannten „Los Túneles de Cabo Rosa“ fuhren. Dort erwartete uns eine beeindruckende Lavalandschaft aus natürlichen Brücken, Tunneln und Bögen. Diese Formationen entstanden, als heiße Lava ins Meer floss und die äußeren Schichten durch den Kontakt mit dem Wasser schnell erstarrten. Im Inneren floss die Lava jedoch weiter, sodass Hohlräume entstanden, die später teilweise einstürzten – übrig blieb das eindrucksvolle Netzwerk aus Durchgängen und Bögen.

„Anlegestelle“ bei Los Túneles de Cabo Rosa
Gruppenbild bei Los Túneles de Cabo Rosa

Neben der geologischen Besonderheit hatten wir auch die Gelegenheit, erneut Blaufußtölpel (Sula nebouxii) zu beobachten. Im Gegensatz zu den letzten Malen, konnten wir diesesmal ein Nest entdecken, in welchem bereits Eier ausgebrütet wurden.

Blaufußtölpel (Sula nebouxii) mit zwei Eiern
Wunderschöne Landschaft beibei „Los Túneles de Cabo Rosa“

Dann ging es zurück zum Festland, wo wir uns nach einem kurzen Stopp im Hotel Fahrräder ausliehen. Mit diesen wollten wir zur Muro de los Lamentos radeln. Auf der sechs Kilometer langen Radelstrecke waren unterwegs immer wieder Riesenschildkröten zu entdecken, die entweder einfach mitten auf der Straße lagen oder am Wegesrand mühevoll nach festen, niedrig wachsenden Blättern suchten. Nach einer doch erstaunlich anstrengenden Radeleinheit kamen wir bei der Mauer der Tränen an. Die Gedenkstätte erinnert an ein Straflager, das hier zwischen 1946 und 1959 von der ecuadorianischen Regierung betrieben wurde. Die Mauer wurde von Häftlingen unter brutalen Bedingungen errichtet und gilt heute als Mahnmal.

Fahrradtour über mühsamen Untergrund
Meeresechsen mitten auf dem Weg
Ein noch größeres „Hindernis“
Mauer der Tränen

Direkt über der Gedenkmauer gibt es noch einen Aussichtspunkt. Der „kurze“ Weg dorthin erwies sich aber als deutlich länger und anstrengender als gedacht. Von oben hatten wir jedoch einen Blick auf die Isla Tortuga, wo wir gestern (siehe Tag 311) schnorcheln waren.

Selfie beim Zurückradeln
Blick zur Isla Tortuga (die wie der Panzer einer Riesenschildkröte aussehen soll)

Dann radelten wir langsam zurück in die Stadt, wo wir die Räder zurückgaben und eine Tour zum Volcán Sierra Negra mit Sulfur Fumarolen buchten.

Zwischenstopp bei einem Lavatunnel

Abends gingen wir in ein sehr großes, aber leeres Restaurant, wo wir ein fantastisches und überraschend günstiges Tagesmenü mit Schwertfisch bekamen. Zum Nachtisch gab es noch eine Kokosnuss, die uns ein sehr netter Restaurantbesitzer durch einen kräftigen Schlag auf den Boden öffnete. Zusätzlich spendierte er uns noch drei Löffel, um sie auszulöffeln. Als kleines Dankeschön versprachen wir, am nächsten Tag bei ihm essen zu kommen. Dann ging es nicht zu spät ins Bett, da die Tour morgen wieder frühzeitig losgehen wird.

Hervorragendes Abendmenü mit Schwertfisch für 6 USD
Kategorien: Panamericana

0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Avatar-Platzhalter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..