Pünktlich um 7:20 Uhr standen wir vor der Touragentur und warteten etwa 20 Minuten, bis der leicht verspätete, umgebaute LKW mit uns und weiteren Teilnehmern in Richtung Volcán Sierra Negra aufbrach. Nach etwa einer halben Stunde Fahrt hielt der LKW an und setzte die Hälfte der Gruppe ab – sie hatten eine längere Wanderung zum Volcán Chico gebucht. Für uns ging es noch einmal rund 30 Minuten weiter, bis wir den Startpunkt unserer Tour an der Caldera des Volcán Sierra Negra erreichten. Diese misst etwa zehn Kilometer im Durchmesser und hat eine maximale Höhe von 1.124 Metern – sie gehört zu den größten aktiven Einsturzkratern weltweit. Eine Caldera ist eine besondere Form des Vulkankraters, die durch den Einsturz der Erdoberfläche nach dem Entleeren einer Magmakammer entsteht. Unser Guide erklärte, dass die Caldera der Sierra Negra genau auf diese Weise entstanden ist: Die Magmakammer sank ab, das darüberliegende Gestein verlor an Stabilität und der Boden der Vulkanstruktur kollabierte.

Von dort ging es zu Fuß weiter. Wir liefen etwa zwei Kilometer zu einem Feld aktiver Schwefelfumarolen. Der Pfad führte zunächst hinab in den eingestürzten Kraterrand und anschließend wieder leicht bergauf, bis wir das dampfende Gelände erreichten. In diesem Bereich wurde zwischen etwa 1930 und 1950 in kleinem Umfang Schwefel abgebaut, meist unter einfachen Bedingungen durch lokale Arbeiter. Heute zeugen die Fumarolen vor allem von der anhaltenden vulkanischen Aktivität – die Sierra Negra zählt zu den aktivsten Vulkanen der Galápagos-Inseln, mit der letzten größeren Eruption im Jahr 2018.

Gruppenfoto am Startpunkt der Wanderung
Blick in Richtung der qualmenden Schwefelfumarole
Wanderung in der Gruppe in Richtung der Fumarolen
Gestein mit sehr viel Schwefel
Angekommen beim höchsten Aussichtspunkt
Lavaechse (Microlophus albemarlensis)
Kleines nur schwach aktives Fumarol
Kleiner Krater in der Caldera

Nebenbei erklärte uns der Guide auch die Entstehung der Galápagos-Inseln: Wie bei den Hawaiianischen Inseln bildeten sie sich durch Hotspot-Vulkanismus. Der Hotspot selbst bleibt stationär, während sich die Nazca-Platte langsam in östlicher Richtung darüber hinwegbewegt. Daher befinden sich die jüngsten Inseln im Westen – also dort, wo wir gerade unterwegs waren – und die ältesten im Osten, wohin wir morgen nach San Cristóbal weiterreisen.

Außerdem zeigt er uns die beiden unterschiedlichen Lavaarten, die hier in erstarrter Form gut zu erkennen sind: Pāhoehoe-Lava ist sehr heiß und dadurch besonders flüssig. Beim langsamen Abkühlen können die Gase entweichen, sodass sich eine glattenOberfläche bildet. ʻAʻā-Lava ist dagegen zähflüssiger und kühler – die Gase bleiben eingeschlossen, wodurch die Oberfläche beim Abkühlen aufbricht. Es entsteht eine scharfkantige, unebene Gesteinsmasse.

Zurück beim Bus gab es ein kleines Vesper, überraschenderweise mit einem hervorragenden Obstsalat, und dann fuhren wir mit dem umgebauten LKW langsam zurück in Richtung Puerto Villamil. Einige Kilometer vor der Stadt stoppten wir noch an der Cueva de Sucre. Die kleine Lavahöhle entstand, als sich an der Oberfläche eines Lavastroms bereits eine feste Kruste gebildet hatte, während darunter weiterhin flüssige Lava floss und später abfloss – so entstand ein röhrenartiger Hohlraum. An der Decke der Höhle schimmern eisenhaltige Mineralien in einem goldenen Ton, der im einfallenden Licht besonders intensiv leuchtet.

Eingang zur Cueva de Sucre
Golden wirkende Decke der Höhle

Zurück in Puerto Villamil lösten wir unser Versprechen beim netten Restaurantbesitzer vom Vorabend ein und aßen dort zu Mittag. Danach ging es zum Hafen, um das Boot zurück nach Santa Cruz zu nehmen. Zum Glück war die Fahrt diesmal deutlich entspannter – die See war ruhig, der Katamaran fuhr gleichmäßiger. Zurück in Santa Cruz wurden wir von einem Umzug der Schule überrascht. Jede Klasse hatte als Thema ein Süd- oder Mittelamerikanisches Land und lief jeweils mit einem geschmückten Auto und Kostümen durch die Straßen. Nachdem wir genug geschaut hatten, checkten wir wieder in das AirBnB ein, in dem wir schon die ersten beiden Nächte verbracht hatten. Später gingen wir noch gemütlich Abendessen.

Schulumzug in Santa Cruz
Kategorien: Panamericana

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