Über einen kurzen Bäckerstopp ging es pünktlich um 7:00 Uhr zur Touragentur, vor deren verschlossenem Tor wir rund zehn Minuten warteten. Da noch einige andere Gäste ebenfalls warteten, waren wir nicht weiter beunruhigt. Kurz darauf erschien der Besitzer und begleitete uns gemeinsam zur Pier, wo wir unsere Guide Isa übergeben wurden, um wenig später die sogenannte 360° Tour um die Insel San Cristobal zu starten.

Kurz vor Abfahrt betrat ein Soldat das Boot, um zu kontrollieren, ob alle Passagiere Schwimmwesten trugen – zur Dokumentation machte er sogar ein Foto. Ein wenig überraschend, da auf den Überfahrten zwischen den Inseln oft kaum jemand eine Schwimmweste trug. Und auch später am Tag waren die Schwimmwesten dann plötzlich verschwunden und nicht mehr wichtig.

Die Überfahrt zur Bahía Rosa Blanca dauerte etwa eine Stunde und fünfzehn Minuten und verlief recht ruppig gegen die Wellen. Am Ziel angekommen, erreichten wir zunächst einen weißen Sandstrand, von dem aus wir einige Minuten über scharfkantiges Vulkangestein zu einer Lagune liefen. Dort begann der erste Schnorchelgang des Tages. Wie an den meisten Schnorchelspots erwarteten uns auch hier wieder bunte Fische und Meeresschildkröten. Zusätzlich gab es hier als Highlight zahlreiche Weißspitzen-Riffhaie ruhend auf dem sandigen Grund. Kurz vor Ende entdeckten wir darüberhinaus noch zwei besonders große Rochen.

Blick vom Bahía Rosa Blanca zu unserem Boot
Von Vulkangestein umgebene Lagune Blick unweit der Bahía Rosa Blanca
Fische beim ersten Schnorchelspott
Ruhende Weißspitzen-Riffhaie auf dem sandigen Grund
Meeresschildkröte
Vor uns fliehender Rochen

Anschließend fuhr das Boot rund 30 Minuten weiter zur Küste bei Punta Pitt. Dort ragten mehrere Felsen aus dem Meer, auf denen zahlreiche Seevögel nisteten und kreisten.

Punta Pitt

Ein Stück weiter legten wir eine kurze Angelpause ein. Zunächst blieben unsere Angelversuche erfolglos, sodass wir zweimal den Standort wechseln mussten, bevor der erste Fisch anbeißen konnte. Es handelte sich um einen Gelben Schnapper (Lutjanus argentiventris). Kurz darauf gelang der Fang eines Felsen-Zackenbarschs (Epinephelus labriformis), der jedoch zu klein war und deshalb schonend zurück ins Wasser kam. Kurz später waren wir aber nochmal erfolgreich, und wir lohnten auf einmal zwei weitere Gelbe Schnapper aus dem Wasser ziehen.

Unser Kapitän beim Angeln
Unser erster Fang

Der nächste Halt war die Bahía Sardina, wo wir als allererstes unser Mittagessen bekamen. Zu unserer Überraschung ein vollwertiges Essen mit Wahl zwischen Fisch, Huhn und gegrilltem Gemüse. Währenddessen filetierte der Kapitän die zuvor gefangenen Fische. Die Abfälle lockten zahlreiche Seevögel an, und um das Boot kreisten mehrere Schwarzspitzen-Riffhaie (Carcharhinus limbatus). Nach dem Essen ging es direkt mit Maske und Schnorchel zu den Haien ins Wasser. Die Tiere gelten als für Menschen ungefährlich, erreichen aber eine Länge von bis zu 2,5 Metern – was trotz aller Theorie durchaus Respekt einflößt. Auch an diesem Spot begegneten uns erneut zahlreiche Schildkröten und Fische. Als wir nach dem Schnorcheln zurück an Board kamen erwartete uns der fein geschnittene rohe Fisch mit einer leckeren Soße aus Zitronensaft, Sojasoße und Chillisoße.

Schwimmen mit Schwarzspitzen-Riffhaien

Als letzter Schnorchelstopp stand Kicker Rock (auf Spanisch León Dormido, „der schlafende Löwe“) auf dem Programm. Er besteht aus zwei senkrecht aus dem Wasser aufragenden Felsen mit einem schmalen Durchbruch in der Mitte. Gerade als wir uns zum Einstieg ins Wasser vorbereiteten, entdeckte der Kapitän in einiger Entfernung eine Gruppe Delfine. Sofort änderten wir den Kurs und fuhren zu ihnen und durften auch kurz später ins Wasser. Neben ihrer Größe und eleganten Bewegungen war vor allem das laute Fiepen unter Wasser eindrucksvoll.

Delfin vom Boot aus fotografiert
Delfine im Wasser fotografiert – Bild 1
Delfine im Wasser fotografiert – Bild 2
Schwimmen mit Delfinen – Video

Zurück am Kicker Rock wurden wir uns östlich des geteilten Felsens ins Wasser gelassen und kämpften zunächst gegen eine starke Strömung, um in den Durchbruch zu kommen. Dann trieben wir zwischen den beiden unendlich hoch wirkenden Felsen erstaunlich schnell hindurch. Und plötzlich tauchten unter uns in der Tiefe drei Hammerhaie auf. Besonders Saskia war begeistert, da sie diese Spezies bei unserer Schnorcheltour zur Isla Tortuga leider nicht gesehen hatte. Obwohl die Tiere weit unter uns schwammen, war die Sicht so klar, dass wir sie gut beobachten konnten.

Leider nur mäßiges Foto von zwei der drei Hammerhaien

Nachdem wir den Durchbruch passiert hatten, trieben wir am Felsen entlang weiter nach Norden. Dort kreuzte noch ein Weißspitzenhai unseren Weg, bevor wir auf eine regelrechte Ansammlung von Meeresschildkröten trafen – mehr als ein Dutzend Tiere glitten gemächlich durch das Wasser. Der Schnorchelgang war zwar relativ kurz, aber trotzdem äußerst lohnenswert.

Unzählige Meeresschildkröten am Kickers Rock
Blick zurück in den Durchbruch zwischen den zwei Felsen

Im Anschluss umrundete das Boot noch einmal die Felsformation vollständig und nahm dann Kurs zurück auf den Hafen von San Cristóbal.

Nach unserer Rückkehr machte sich Siggi auf zur Kaffeetour – zur Farm, deren Bohnen wir gestern bei Ranti Kamak Galapagos Coffee probiert hatten. Saskia und ich gönnten uns derweil mit Blick aufs Meer ein kühles Bier.

Zum Abendessen besuchten wir den kleinen Markt, den wir am Morgen unweit unseres AirBnBs entdeckt hatten. Dort gab es frisch zubereitete Käse-Empanadas, „Michi“ – eine Art frittierter Fladen aus Mais- oder Weizenmehl, der außen knusprig und innen weich ist – sowie das traditionelle Getränk „Morocho“. Dieses wird aus weißem Mais hergestellt, der stundenlang in Milch gekocht wird. Verfeinert mit Zucker, Zimt und anderen Gewürzen wie Piment oder Wacholder ergibt sich ein dickflüssiges, warmes Getränk, das geschmacklich an Milchreis erinnert – sättigend, süß und ein typisch andiner Klassiker.

Kategorien: Panamericana

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