Tag 1 (24.07.2025): Von Cabanaconde 1200 Höhenmeter herunter in den Cañón del Colca nach Llahuar
Da wir uns die Fahrt mit Bernie von Arequipa nach Cabanaconde sparen wollten, ging es heute sehr früh mit dem Bus los. Dieser sammelte uns um 3:30 Uhr ein und brachte uns über einen 4.900 Meter hohen Pass nach Chivay, wo wir in einem Touri-Schuppen ein Frühstück bekamen. Von dort aus ging es weiter in Richtung Cabanaconde. Unterwegs hielten wir bei zwei Aussichtspunkten an. Einmal mit Blick über das Tal, und dann ging es weiter zum Mirador Cruz del Cóndor, wo wir die riesigen Andenkondore beobachten wollten. Leider waren die 20 Minuten Pause, die uns der Bus dort ließ, etwas knapp bemessen. Trotzdem hatten wir Glück und konnten in der Ferne ein paar dieser majestätischen Vögel erspähen. Die Kamera mit dem Tele hatten wir aber leider nicht dabei, da wir sie nicht bei den drei Tagen wandern mitschleppen wollten.


Vom zweiten Aussichtspunkt war es dann nicht mehr weit bis Cabanaconde. Kaum angekommen, startete auch direkt unsere Wanderung: zunächst zum Rand des Canyons, dann steil bergab. Vom Ausgangspunkt in Cabanaconde auf etwa 3.300 Metern Höhe führt uns der Weg hinab auf rund 2.100 Meter. Auch wenn der Abstieg bei Cabanaconde „nur“ 1.200 Höhenmeter beträgt, soll es Stellen geben, an denen der Canyon deutlich tiefer ist. Angeblich soll er bis zu doppelt so tief wie der Grand Canyon sein. So oder so war der Abstieg recht lang. Abgesehen davon, dass ein so langer Abstieg nicht gerade ein Vergnügen ist, dämpft auch der Gedanke, dieselbe Anzahl Höhenmeter an Tag 3 wieder hinaufsteigen zu müssen, etwas die Vorfreude. Trotzdem war die Aussicht entlang des Weges schön. Nur die Sonne machte uns ein wenig zu schaffen.




Da es entlang der Route günstige Übernachtungsmöglichkeiten gibt, hatten wir uns das zusätzliche Gewicht des Camping-Ewuipments gespart. Nach dem Abstieg mussten wir also kein Zelt aufbauen, sondern durften uns auf eine feste Unterkunft freuen. Tatsächlich hätten wir eigentlich Lust auf Campen gehabt. Aber mit dem gesparten Gewicht wird insbesondere der Aufstieg an Tag 3 deutlich angenehmer sein.
Eingecheckt in der Unterkunft, vesperten wir erst einmal. Im Vergleich zum Huayhuash-Trek war das Vesper deutlich luxuriöser: Wir hatten einen einem frischen Laib Brot dabei, den wir in Arequipa gekauft hatten. Auf dem Huayhuash-Trek hatten wir im Mai neun Tage lang nacheinander Wraps (siehe hier).

Das Highlight des Tages waren dann die Thermalbecken mit 39 Grad warmem Wasser. Am Nachmittag, in der prallen Sonne, hätten sie ruhig etwas kühler sein dürfen. Als die Sonne dann aber hinter den Bergen verschwand, war die Temperatur genau richtig.

Tag 2 (25.07.2025): Von Llahuar über die Oase Sangalle nach San Juan de Chuccho
Pünktlich zum Beginn des Frühstücks um 6:30 Uhr waren wir fertig gepackt mit unseren Rucksäcken im Restaurant. Wir wollten recht zeitig loslaufen, um den größten Anstieg des Tages weitestgehend im Schatten zu schaffen. Von unserem Startpunkt auf 2100 Höhenmeter ging es zuerst um 700 Meter nach oben. Ein Großteil des Weges war sehr schön, es waren aber auch einige Abschnitte auf der Schotterstraße dabei.

Von dem höchsten Punkt des Tages ging es dann über die Schotterstraße gemächlich bergab (grün im Bild). Nach 7,3 Kilometer wollten wir dann eigentlich zurück auf einen Wanderweg, um steil in Richtung von Sangalle abzusteigen (blau), aber eine Gruppe Franzosen überzeugte uns, dass der Weg zu gefährlich sei. Die Gastwirtin der Unterkunft hätte ihnen gessgt, dass man besser den Umweg über Malata laufen sollte (rot). Auch wenn wir Zweifel an der Aussage hatten, gingen wir auf Nummer sicher und folgten den Franzosen. Das stellte sich dann aber als unnötig heraus: Nach dem Umweg redeten wir mit einem Einheimischen der uns sagte, dass wir den Weg problemlos hätten laufen können. Nach diesem ungeplanten Umweg ging es dann weiter mit einem geplanten Umweg. Wir stiegen nochmal einige Hundert Höhenmeter herunter nach Sangalle (gelb), das auch als Oase bezeichnet wird. Dort machten wir im Garten eines Hostels unsere Mittagspause, und genossen eine kalte Sprite und den erfrischenden Pool.





Nach knapp zwei Stunden Pause mussten wir uns dann ans weiterlaufen machen. Und dafür mussten wir ersteinmal wieder den steilen Weg aus dem Canyon zurück nach oben (gelb). Als das geschafft war bogen wir auf den Wanderweg entlang des Canyons in Richtung von San Juan de Chocchi ab (lila). Eigentlich war der Weg schön, nur war er deutlich kurviger als auf der Karte und teilweise war nicht ganz klar, wo wir laufen mussten. So brauchten wir etwas länger als gedacht, aber kamen irgendwann in San Juan de Chocchi an.
Dort erwartete uns eine sehr schöne Unterkunft, wo alles liebevoller und sauberer als bei der vorherigen Unterkunft war. Nur fehlten die heißen Quellen vom Vortag. Nach dem Duschen verbrachten wir den Abend dann mit Eric, den wir aus Salento (siehe Tag 296) und von den Galapagos-Inseln (siehe Tag 314) kannten. Er startete die Wanderung einen Tag später als wir und lief sie extra andersherum, so dass wir uns nochmal sehen konnten. Nach Sonnenuntergang konnten wir trotz der Beleuchtung des Hotels einen beeindruckenden Sternehimmel sehen. Und es war jetzt schon das zweite Mal, dass wir unsere Kamera vermissten. Aber auch mit dem iPhone gelang es erstaunlich gut, den Himmel (etwas überzeichnet) einzufangen.


Tag 3 (26.07.2025): Hoch aus dem Canyon: 1000 Höhenmeter nach Cabanaconde
Wie am Vortag sollte uns das Frühstück um 6:30 Uhr erwarten. Wir waren pünktlich da, nur die Gastwirte waren gemütlich unterwegs und brauchten erstaunlich lange um uns mit Bananen gefüllte, aber kalte Pfannkuchen zu servieren. Als die gegessen waren dachten wir schon dass wir hungrig loslaufen müssten, aber dann kam ein zweites Teller mit Ei, Paprila und Avocado. Bis wir dann aber gehbereit waren, war schon der halbe Hang in der Sonne.

Zuerst ging es einmal einen schmalen Pfad runter zum Fluss, wo es über eine Brücke über den Fluss ging. Und dann ging der lange Aufstieg los.

Es dauerte aber nicht lange bis wir in der Sonne waren. Trotzdem war sie nicht zu schlimm, und wir kamen zügig voran. Anstrengend war es aber trotzdem.

Kurz bevor wir oben angekommen waren entdeckten wir noch Kondore, die fleißig hin und her flogen und beobachteten sie einige Zeit.
Dann war der Aufstieg geschafft, wir machten mit drei Deutschen die wir bereits in der ersten Unterkunft kennengelernt hatten eine Pause, und liefen anschließend die letzten drei Kilometer entlang einer Straße nach Cabanaconde.
Von dort ging es dann mit dem normalen Bus zurück in Richtung Arequipa. Obwohl es kein Stopps wie auf der Hinfahrt gab (Frühstück, Mirador Cruz del Cóndor) braucht der Bus trotzdem 6 Stunden, da er stattdessen in jedem kleinen Dorf anhält.
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