Nach dem Aufstehen machten wir uns direkt auf den Weg zur Grenze zwischen Peru und Chile. Der Grenzposten ist einer der größeren und war daher für uns zunächst etwas unübersichtlich. Beim ersten Schalter stellte sich heraus, dass uns noch ein „Laufzettel“ fehlte, den wir zunächst mit unseren persönlichen Daten sowie den Angaben zu unserem Auto ausfüllen mussten. Erst danach durften wir uns erneut anstellen und mit dem Ausreiseprozess beginnen. Der weitere Ablauf war dann aber zügig und problemlos: Zuerst erfolgte die Ausreise aus Peru und die Einreise nach Chile für uns, anschließend das gleiche Prozedere für unser Fahrzeug Bernie. Bemerkenswert war, dass die temporäre chilenische Einfuhrgenehmigung (TIP) vor Ort noch vollständig von Hand ausgefüllt wurde. An allen bisherigen Grenzen erfolgte das digital und per Ausdruck. Anschließend folgte die obligatorische Kontrolle auf Lebensmittel durch den chilenischen Zoll. Obwohl diese Kontrolle bei der Einreise nach Chile normalerweise sehr genau erfolgt, zeigten sich die Beamten in unserem Fall erfreulich entspannt und winkten uns nach einem kurzen Blick zügig weiter.
Unsere erste Station in Chile war die Stadt Arica, nur wenige Kilometer von der Grenze entfernt. Geplant war der Besuch zweier bedeutender Museen: dem Museo de Sitio Colón 10, das sich mit Funden aus der frühen Siedlungsgeschichte der Stadt beschäftigt, sowie dem etwas außerhalb gelegenen Museo Arqueológico San Miguel de Azapa, das eine der wichtigsten Sammlungen zur prähispanischen Chinchorro-Kultur beherbergt. Diese Kultur ist insbesondere für ihre Mumien bekannt, die zu den ältesten der Welt zählen und bedeutende Einblicke in die Bestattungstraditionen und das Alltagsleben früher Küstengesellschaften geben. Leider stellten wir am Vorabend fest, dass beide Museen montags geschlossen haben. So blieb es bei einem kurzen Stopp an der Catedral de San Marcos, die 1876 nach Plänen von Gustave Eiffel errichtet wurde. Außerdem nutzten wir die Gelegenheit, um uns wieder mit Lebensmitteln, unserem Lieblingsbier (Patagonia Hoppy Lager) und chilenischen Pesos zu versorgen. Da Arica als relativ unsichere Stadt gilt, ließen wir das Auto nie alleine.

Von Arica aus führte unser Weg rund 300 Kilometer weiter in den Süden, nach Iquique. Etwa 50 Kilometer vor unserem Ziel legten wir einen kurzen Stopp an einer Tankstelle ein, wo wir zufällig auf eine französische Familie trafen, die uns spontan auf einen Kaffee einlud. Die letzten Kilometer führten uns in westlicher Richtung direkt hinunter zur Küste. Der Höhenunterschied war dabei recht groß: Innerhalb kurzer Zeit ging es rund 1.000 Höhenmeter bergab bis auf Meereshöhe.
In Iquique steuerten wir einen Parkplatz direkt am Strand an, der durch mehrere Überwachungskameras sowie die Nähe zu zwei Tankstellen als relativ sicher gilt. Iquique ist wie Arica eine Hafenstadt an der chilenischen Pazifikküste. Beide Städte gehörten bis zum Ende des Salpeterkriegs (1879–1884) noch zu Peru und fielen erst infolge des chilenischen Sieges dauerhaft an Chile.
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