Heute beschäftigten wir uns mit der Missionierung der indigenen Bevölkerungsgruppe der Guaraní. Die Jesuitenmissionen, auch als ‚Reduktionen‘ bekannt, waren Siedlungen, die im 17. und 18. Jahrhundert von den Jesuiten gegründet wurden, um die indigene Bevölkerung der Guaraní zu missionieren und zu schützen. Diese Missionen entstanden im heutigen Paraguay, Argentinien und Brasilien und dienten dazu, die Guaraní in die christliche Glaubenswelt einzuführen und sie gleichzeitig vor Versklavung und der Ausbeutung durch Kolonisatoren zu bewahren. Die Jesuiten vermittelten den Guaraní Wissen in den Bereichen Landwirtschaft, Handwerk, Musik und Architektur, und die Reduktionen wurden zu florierenden Zentren des kulturellen und wirtschaftlichen Austauschs. Jede Reduktion war um eine zentrale Plaza angeordnet, umgeben von einer Kirche, Wohngebäuden und Werkstätten, die das gemeinschaftliche Leben strukturierten. Heute besuchten wir San Ignacio Miní, die Reducción de Nuestra Señora de Loreto und die Ruinas Jesuíticas de Santa Ana.

Als Erstes besuchten wir San Ignacio Miní. Diese Reduktion, gegründet im Jahr 1632, gilt als eine der am besten erhaltenen und beeindruckendsten Jesuitenmissionen in Argentinien. Die Anlage gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe, und die Ruinen aus rotem Sandstein zeigen kunstvolle Steinmetzarbeiten. Das Museum gibt einen guten Einblick in die damalige Lebensweise der Guaraní und der Jesuiten.

San Ignacio Miní: Neueres Gebäude im Eingangsbereich
San Ignacio Miní: Vorderseite der Kirche
San Ignacio Miní: Schönes Tor

Als Nächstes fuhren wir einige wenige Kilometer weiter zur Reducción de Nuestra Señora de Loreto. Diese soll einst eines der größten kulturellen Zentren der Region gewesen sein und besaß im 18. Jahrhundert eine der bedeutendsten Bibliotheken Südamerikas. Im Vergleich zu San Ignacio Miní sind die Überreste von Loreto weniger gut erhalten, doch uns gefiel die Anlage sehr gut. Man war viel mehr in der Natur, es war ruhig und ohne andere Menschen.

Reducción de Nuestra Señora de Loreto: Schöner Weg durch den schattigen Wald
Reducción de Nuestra Señora de Loreto: Heilige Pflanze der Guaraní
Reducción de Nuestra Señora de Loreto: Ruinen der Anlage

Auf dem Weg zum letzten Tagesziel entdeckte Saskia am Straßenrand einen Vogel, für den wir extra nochmal umdrehten. Beim genaueren Hinblicken entpuppte sich der Vogel als Eule.

Eule auf dem Rückweg von der Reducción de Nuestra Señora de Loreto zur Autobahn

Als letztes Tagesziel fuhren wir zu den Ruinas Jesuíticas de Santa Ana. Santa Ana wurde 1633 gegründet, und hier beeindruckte uns vor allem der etwas gruselige Friedhof. Dieser wurde nach der Vertreibung der Jesuiten und der damit verbundenen Auflösung der Reduktionen noch weiter genutzt.

Ruinas Jesuíticas de Santa Ana: Mauerreste
Ruinas Jesuíticas de Santa Ana: Friedhof
Ruinas Jesuíticas de Santa Ana: leerer Kindersarg

Freundlicherweise durften wir auf dem Parkplatz vor den Ruinas Jesuíticas de Santa Ana zum Schlafen stehen bleiben. Der sehr freundliche Nachtwächter erlaubte uns sogar, die (kalte) Mitarbeiterdusche zu verwenden.

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