Heute stand ein größeres Abenteuer an, wir haben gestern Abend eine Tour zum Volcán Galán gebucht. Da wir um 8:30 Uhr in Antofagasta de la Sierra starten sollten, klingelte unser Wecker bereits um 6:30 Uhr. Draußen hatte es in der Nacht auf -1°C abgekühlt, weshalb wir zuerst die Heizung anwarfen und bei einer Tasse Tee versuchten, wach zu werden.

Ein wenig Sorge hatten wir davor, unser Auto zu starten. Auf 3400 Metern Höhe und bei Frost ist das für den Motor unseres betagten Mercedes T1 207d nicht gerade leicht. Mit ordentlich Gaspedal und einer gewaltigen Rußwolke sprang er dann doch an. Die Fahrt nach Antofagasta de la Sierra verlief entspannt.

Dort angekommen parkten wir direkt auf dem Hof unseres WhatsApp-Kontakts, bei dem wir die Tour gebucht hatten. Er war so freundlich, uns sogar eine Übernachtungsmöglichkeit auf seinem Gelände anzubieten. Als wir erfuhren, dass die Tour erst um 9:00 Uhr beginnt, nahmen wir uns Zeit für ein ruhiges Frühstück.

Kurz vor halb zehn wurden wir schließlich von einem roten Toyota Hilux abgeholt. Wir teilten das Fahrzeug mit einem freundlichen, älteren argentinischen Ehepaar. Die Dame sprach sogar etwas Englisch und half uns fleißig mit Übersetzungen.

Der Toyota Hilux unseres Guides

Der erste Stopp führte uns zu 1500 Jahre alten Petroglyphen, die in den Fels gehauen waren. Danach ging es zu einem tiefen Canyon, bevor uns der Weg durch die faszinierende Berglandschaft weiterführte.

1500 Jahre alte Petroglyphen eines „vergessenen“ Volkes
Blick in einen tiefen Canyon

Dann stoppten wir bei eine Flußüberquerung, wo, wo wir einige Vecuñias vor die Kamera bekamen. Dann kämpften wir uns weiter in die Höhe, und stoppten immer wieder für Fotos.

Pflanzen bei einer Flußüberquerung
Vecuñias bei Flußüberquerung
Aussicht entlang des Weges

Der Cañón de Real Grande forderte dann alles vom Fahrer. Der Weg durch den Cañón war anspruchsvoll und eng, und wir waren froh, nicht selbst am Steuer zu sitzen. Ich hätte es vermutlich nicht geschafft, den Hilux unbeschadet hindurch zu manövrieren.

El Cañón de Real Grande

Nach weiteren Stopps für Fotos kamen wir zu einem ungeplanten „Highlight“: Wir blieben in einem Schneefeld stecken! Die erste Runde Schaufeln brachte wenig Erfolg, aber bald trafen andere Pick-ups ein, und die Guides halfen gemeinsam mit ihren Schaufeln. Schließlich konnten wir uns dank Sandblechen und einer frei geschaufelten Spur aus dem Schnee befreien.

Der festgesteckte Toyota Hilux im Schneefeld
Fahrt aus dem Schneefeld heraus

Unser nächstes Ziel war der eingestürzte Krater des Volcán Galán, wo die Laguna Diamante liegt. Vor dem Anstieg berieten sich die Fahrer, ob die Strecke machbar sei. Ein anderes Fahrzeug wagte den Vorstoß und als es oben ankam, folgten wir mit den anderen. Der höchste Punkt der Tour lag auf stolzen 4850 Metern, mit schöner Aussicht auf die Lagune in der Caldera des Vulkanes.

Mirador „Caldera del Volcán Galán“

Von dort fuhren wir hinunter zur Lagune und machten Mittagspause. Währenddessen Ware ein paar Flamingos auf der Lagune unterwegs. Nach dem Mittagessen ging es nochmal zu einem weiteren Mirador, wo man die Lagune nochmal bewundern konnte.

Flamingos auf der Laguna Diamante
Laguna Diamante

Wir umrundeten die Laguna Diamante und erreichten die Fumarole des Volcán Galán. Ein Schild wies darauf hin, dass das Wasser dort 86°C heiß ist. Der Boden war angenehm warm, und wir prüften das Wasser vorsichtig mit der Hand – tatsächlich, es war heiß. Die leuchtenden Farben erinnerten uns an Yellowstone. Der Guide erklärte, dass die Farben von Mineralien stammten, doch wir vermuteten, dass Bakterien sich hier je nach Temperatur ansiedeln, ähnlich wie bei thermalen Quellen in anderen Vulkanregionen.

Fumerola de Volcán Galán – Bild 1
Fumerola de Volcán Galán – Bild 2

Leider setzte bei mir langsam, aber heftig die Höhenkrankheit ein. Vom aktivsten wurde ich zum passivsten Mitfahrer und blieb bei den nächsten Stopps meist im Auto, während die anderen die Aussicht genossen.

Ein Halt an der Laguna Grande einen weitere beeindruckenden Anblick: unzählige Flamingos, die sich in der Lagune tummelten, und von denen wir viel zu viele Fotos schossen.

Sicht auf die Laguna Grande mit vielen Flamingos
Flamingos aus der Nähe bei der Laguna Grande
Vencuñas an der Laguna Grande

Zum Glück war die Straße nach El Peñón deutlich besser, sodass wir zügig vorankamen. Unterwegs erblickten wir noch eine imposante Sanddüne, bevor wir schließlich auf die asphaltierte Straße zurückkehrten, die wir am Morgen genommen hatten.

Sanddüne auf dem Weg nach El Peñón

Der Volcán Galán ist einer der größten Calderas der Welt und entstand durch einen massiven Vulkanausbruch vor rund 2 Millionen Jahren. Der ursprüngliche Vulkankegel brach nach dem Ausbruch zusammen und formte die heutige Caldera mit einem Durchmesser von etwa 35 Kilometern. In dieser Caldera liegt die Laguna Diamante, deren blaues Wasser und die umliegenden Fumarolen auf die noch immer vorhandene vulkanische Aktivität hinweisen.

Die Region rund um den Galán ist ein Beispiel für die geologischen Prozesse, die das Hochland der Puna geprägt haben: tektonische Aktivität, Vulkanismus und extreme klimatische Bedingungen.

Trotz der Höhenkrankheit war die Tour zum Volcán Galán ein Erlebnis, das wie jederzeit sofort weiterempfehlen würden. Die Kombination aus spektakulärer Landschaft, geologischen Wundern und tierischen Begegnungen wird uns sicher lanfe in Erinnerung bleiben. Am Ende waren wir erschöpft, aber auch sehr begeistert von der Tour. Und zum Glück wurde auf „nur“ noch 3300 Höhenmetern mein Unwohlsein auch besser.

Kategorien: Panamericana

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