Es regnete die ganze Nacht, und auch am Morgen wollte der Regen nicht nachlassen. So fuhren wir bei trübem Wetter noch vor dem Frühstück 145 km von unserem Schlafplatz in Ranquil Norte nach Chos Malal, wo wir einkauften und tankten. Leider wartete vor der Tankstelle eine lange Schlange Autos, und wir mussten sicher 20 Minuten warten, bis wir an der Reihe waren. Danach dauerte es noch mindestens 5 Minuten, bis wir bedient wurden, und weitere 5 Minuten, bis der Tank endlich voll war. Dann konnten wir endlich mit Vollgas weiter südwärts fahren.

Irgendwann hörte der Regen auf, und nach einer Weile kam auch die Sonne heraus. Die Landschaft war, wie wir es von der Ruta 40 gewohnt sind, durchgehend wunderschön. Schließlich hatten wir auch einen tollen Blick auf den Volcán Lanín, nach dem der umliegende Nationalpark benannt ist. Da man den Vulkan aber wohl erst ab November besteigen darf und die Zeit Richtung Ushuaia drängt, ließen wir diesen „Umweg“ aus.


27 km vor unserer geplanten Tankstelle in Junín de los Andes ging plötzlich beim Bergauffahren das Gas aus. Obwohl wir seit dem letzten Tanken „erst“ 400 km gefahren waren, war der Tank anscheinend leer. Da uns das schon einmal passiert war (siehe Tag 32), war es zwar ärgerlich, aber nicht überraschend. Also füllten wir den Reservekanister in den Tank, öffneten die Motorabdeckung und versuchten, mit der Handpumpe Diesel zur Einspritzpumpe (ESP) zu fördern. Doch der Motor sprang immer nur kurz an und ging dann wieder aus.
Wie beim letzten Mal lockerten wir die Leitungen zwischen Filter und ESP, um die Luft aus dem System zu bekommen. Egal, wie sehr wir es versuchten, der Motor wollte nicht anspringen. Nach über einer Stunde vergeblicher Mühe hielt endlich ein Pick-up an, in dem eine Frau (Joy) und ein Mann (Dario) saßen. Sie boten uns ihre Hilfe an und schleppten uns erst einmal den Berg hinauf zu einer flacheren und breiteren Stelle. Dort versuchten wir es erneut. Dario war etwas erfahrener als ich und löste die Schrauben an den Einspritzdüsen, um die Luft aus dem System zu bekommen. Doch das Ergebnis war dasselbe – der Motor sprang nicht an.
Dann sagte Joy etwas, das wir nicht ganz verstanden. Auf jeden Fall setzte sie sich ans Steuer unseres Wohnmobils, und wir wurden weiter abgeschleppt. Beim Abschleppen legte sie den Gang ein, vermutlich in der Hoffnung, dass die Pumpe dadurch genug Diesel zieht und die Luft aus dem System geht. Und tatsächlich – beim nächsten Startversuch sprang der Motor an. So konnten wir endlich die restlichen 27 km bis zur Tankstelle fahren.
Als Dankeschön für die Hilfe der beiden durften wir bei ihnen zu Hause für uns alle zu Abend kochen. So endete der unerwartet turbulente Nachmittag mit einem sehr schönen Abend in ihrer Gesellschaft. Zum schlafen stand das Wohnmobil einfach in der Straße direkt vor ihrem Haus.

Trotz des Malheurs haben wir an dem Tag geschlagene 564 Kilometer geschafft, was den bisherigen Rekord (460 km an Tag 33) um ungefähr 100km überbietet. Zusätzlich haben wir am heutigen Tag die 10.000km Marke unserer Reise geknackt.
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