Nach der unbeschreiblichen Show, die uns die Orcas gestern Abend (siehe Tag 75) geliefert hatten, wollten wir uns auch heute nochmal auf den Weg zum Punta Cantor im Osten der Halbinsel machen. Da die Chance, Orcas zu sehen, 2h vor und nach dem Hochwasser am besten sein soll, stellten wir den Wecker auf 6:30 Uhr und fuhren schon kurz später ohne Frühstück los. Es waren die gleichen 80 km Schotterstraße, die wir am Vorabend herausfahren mussten.
Angekommen am Besucherzentrum wurde uns gesagt, dass wir direkt wieder zum Aussichtspunkt einige Kilometer nördlich fahren sollen, da dort die Orcas seien. Und tatsächlich konnten wir sie dort in der Bucht sehen. Sie waren aber schon wieder am Verschwinden. So machten wir uns auf den Weg zurück zum Besucherzentrum.
Zurück beim Besucherzentrum waren auch schon die Orcas da und ließen sich von uns fotografieren. Allerdings schwammen sie „nur“ am Strand entlang und machten keine größeren Anstalten zu jagen oder im Wasser zu spielen.
Die Seelöwen interessierten sich nicht groß für die Orcas, sondern schliefen recht friedlich auf dem Strand.
Nachdem die Orcas dann verschwunden waren, holten wir endlich das Frühstück nach. Danach setzten wir uns auf die Aussichtsplattform und warteten mit einem Buch und Mate-Tee, ob irgendwas passiert. Dabei konnten wir beobachten, wie bei Ebbe grün bewachsene Bereiche auftauchten. Auch diese nutzen die Seelöwen offensichtlich gerne, um sich auszuruhen. Und während der Wartezeit traute sich auch irgendwann einmal eine Maus mit großen Augen (Patagonien-Kammratte) auf die Wiese neben uns.
Ab und zu tauchten dann auch große Besuchergruppen auf. Manche hatten Glück und konnten in der Ferne vorbeischwimmende Orcas oder Glattwale sehen. Andere hatten weniger Glück.
Erfreulicherweise kamen Sereina und Emanuel dann auch wieder zum Besucherzentrum, und die Zeit verging seitdem deutlich schneller. Irgendwann wussten die Ranger, dass die Orcas 40 km nördlich gesehen wurden und auf dem Weg nach Süden seien. Uns wurde aber empfohlen, erstmal am Besucherzentrum zu warten, bis sie näher seien. Als wir sie dann in der Ferne erblicken konnten, liefen wir dann zu viert wieder zu dem Aussichtspunkt (etwas nördlich vom Besucherzentrum), wo wir am Vorabend die spektakuläre Show zu sehen bekamen. Und das stellte sich als genau die richtige Entscheidung heraus. Plötzlich wurde das Wasser unruhig, und auf einmal waren an derselben Stelle zwei Glattwale und die Gruppe an Orcas zu sehen. Es wirkte so, als ob die Glattwale eher unzufrieden mit der Anwesenheit der Orcas waren, und die Orcas machten sich zügig wieder auf den Weg Richtung Süden/Besucherzentrum.
Wir liefen also schnell wieder zurück zum Besucherzentrum und konnten dort die Orcas nochmal sehen. Diese blieben aber nicht lange, sondern schwammen in die Bucht südlich vom Besucherzentrum. Dort konnten wir sie aus der Ferne sehen, und hofften, dass sie nochmal zu uns zurück kommen werden. Währenddessen beobachten wir die Seeelefanten und wir entdeckten das erste Gürteltier unserer Reise.
Anstelle der Orcas wurden wir von etwas anderem überrascht. Plötzlich wurde der Himmel ganz dunstig, und wir merkten, dass auch ganz windig wurde. Da es sich um einen starken Westwind handelte, waren wir am Aussichtspunkt (östlich und unterhalb des Besucherzentrums) optimal windgeschützt. Kurz später war auch die Ursache der schlechten Sicht gelöst, wir hatten Staub und Sand im Mund in den Augen.
Leider waren nicht nur für uns die Bedingungen weniger gemütlich, sondern auch die Orcas lassen sich nur bei ruhigen Meer am Ufer blicken. So gaben wir heute schon etwas früher auf als am Vorabend, und machten uns auf den Heimweg. Wir stoppten nochmal bei dem Pinguin-Aussichtspunkt, und fuhren dann die 80km Schotterstraße wieder zurück. Nachdem das geschafft war, erwarteten uns nochmal 90km asphaltierte Straße zurück nach Puerto Madryn, wo wir gegen 23:00 Uhr an der YPF Tankstelle am kleinen Flughafen von Puerto Madryn ankamen und auch übernachteten.
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