Da wir erst auf 12 Uhr Tickets für das Reserva Natural Pingüino Rey bekommen hatten, starteten wir ganz gemütlich in den Tag: Ausschlafen, Telefonieren und Brot backen (dieses Mal sogar mit kalter Teigführung im Fahrerhaus über Nacht). Gegen kurz nach 11 Uhr kamen dann Sereina und Emanuel an, die wir von der Península Valdés kennen (siehe Tag 75 und Tag 76) und mit denen wir uns für den Park verabredet hatten. Bei einer Tasse Kaffee freuten wir uns gemeinsam auf die Pinguine.
Das Naturschutzgebiet Reserva Natural Pingüino Rey hat eine interessante Geschichte: 2010 tauchten plötzlich rund 90 Königspinguine unerwartet an der Küste Feuerlands auf, um in der Bahía Inútil ihre Federn zu wechseln und erste Fortpflanzungsversuche zu unternehmen. Die eleganten Vögel zogen allerdings sofort die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich, was leider dazu führte, dass von der anfänglichen Gruppe nur acht Pinguine übrig blieben. Aus Sorge um die Tiere beschloss Cecilia Durán, die verbliebenen Königspinguine zu schützen. Zusammen mit dem Meeresbiologen Alejandro Kusch entwickelte sie erste Schutzmaßnahmen und begann, das Bewusstsein der Menschen für die Bedeutung dieser Art auf Feuerland zu schärfen. Schon bald schlossen sich weitere Unterstützer an, und 2011 wurde der Park „Parque Pingüino Rey“ eröffnet. Im Jahr 2013 wurden dann die ersten Küken geboren.
Erst heute Morgen bei unserer Recherche lernten wir, dass es zwei Arten der Großpinguine (Aptenodytes) gibt: den Kaiserpinguin (Aptenodytes forsteri) und den Königspinguin (Aptenodytes patagonicus). Im Reserva Natural Pingüino Rey sind Königspinguine zu sehen, die etwas kleiner als die Kaiserpinguine sind. Königspinguine leben in subantarktischen Regionen (insbesondere auf den Falklandinseln und Südgeorgien), wohingegen die Kaiserpinguine in der Antarktis leben.
Pünktlich um 12 Uhr ließ der Regen nach, die Sonne kam heraus, und wir durften in den Park hinein. Gemeinsam mit anderen Touristen und einer Mitarbeiterin liefen wir zu zwei Aussichtspunkten, von denen aus wir die eleganten Tiere in Ruhe beobachten konnten. Auf dem vierten Bild sind die Jungtiere des letzten Jahres zu sehen. Diese wechseln ihr braunes Jugendgefieder nach 10 bis 13 Monaten zum wasserfesten Erwachsenengefieder. Es war wirklich beeindruckend, die Tiere zu beobachten – nur leider war das Besuch viel zu schnell vorbei, denn um 13 Uhr mussten wir die Kolonie schon wieder verlassen und Platz für die nächste Gruppe machen.
Nach einem kleinen Vesper im Wohnmobil fuhren wir zur chilenisch-argentinischen Grenze am Complejo Fronterizo San Sebastián. Dort war dann unser kurzes Intermezzo in Chile, nach etwas mehr als 24 Stunden und gut 270 Kilometern, fürs Erste schon wieder vorbei. Wir werden aber bald wieder einreisen und dann viel Zeit in Chile verbringen. Die Ausreise aus Chile und die Einreise nach Argentinien verliefen absolut reibungslos.
Am Abend erreichten wir Río Grande und parkten an einer YPF-Tankstelle an der Uferpromenade, wo wir die Nacht verbringen werden. Gemeinsam mit Sereina und Emanuel genossen wir ein Abendessen in der Stadt und ließen den Tag gemütlich ausklingen. Morgen werden wir dann die letzten 210 km bis zu unserem großen Zwischenziel Ushuaia fahren.
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