Schiffsfahrt Tag 1 (Di., 12.11.2024)
Nachdem wir am Montag die Kleider bei der unserer Reiseagentur anprobierten, parkten wir nun das Wohnmobil auf deren Parkplatz, wo es die die nächsten zwei Wochen stehen wird. Bevor es aber zum Schiff gehen konnte, mussten wir noch etwas Zeit in das Wohnmobil investieren. Wir aßen alle Reste auf, putzen das Wohnmobil und machten unsere Wasserkanister leer. Dann ging es endlich zum Hafen. Der Zutritt zum Hafen ging einfacher als gedacht. Entgegen der Ankündigungen mussten wir weder unsere Boardingpässe zeigen, noch wurde unser Gepäck geröntgt. Obwohl wir recht pünktlich dran waren, warteten schon viele vor uns, und wir reihten uns in die Schlange vor dem Schiff ein. Dann endlich auf dem Schiff, mussten wir unsere Reisepässe abgeben, die wohl für die Einreise zur Antarktis benötigt werden, und durften unsere Kabine betreten. Ganz entgegen der Erwartungen wartete kein Stockbett und kein Shared-Bathroom auf uns, sondern wir haben zu unserer freudigen Überraschung zwei Einzelbetten und ein privates Badezimmer erhalten.
Gegen 17:30 Uhr wurden wir dann im Aufenthaltsraum erwartet. Dort stellte sich dann die Crew vor und es wurde mit einem Glas Sekt angestoßen. Pünktlich um 18:00 Uhr setzte sich das Schiff dann langsam in Bewegung und wir ließen Ushuaia hinter uns und fuhren durch den Beagle-Kanals langsam Richtung Drake-Passage.
Um 18:30 Uhr wurden wir dann zur Sicherheitseinweisung erwartet, und auch der Ernstfall, eine Evakuierung des Bootes, wurde mit uns geprobt. Wenn je der echte Alarm ertönen sollte, werden wir mit warmen Kleidung und der Rettungsweste auf Deck erwartet.
Um 20:00 Uhr gab es Abendessen (verkochte Spaghetti mit Gemüsesoße) und anschließend verbrachten wir den Abend mit netten Gesprächen. Gegen halb 11 fiel uns dann plötzlich ein Boot auf, welches uns einmal umrundete. Es war kein Piraten-Boot, sondern das „Taxi“, welches den Lotse vom Boot einsammelte. Da das Boot nicht unter argentinischer Flagge fährt, sei für den Beagle-Kanal ein Lotse verpflichtend wurde und erklärt.
Anschließend ging es ins Bett. Zu diesem Zeitpunkt lag das Boot noch recht ruhig im Wasser, sodass wir gut einschlafen konnten.
Schiffsfahrt Tag 2 (Mi., 13.11.2024)
Für mich endete die erste Nacht gefühlt schon um 4:00 Uhr. Erwartungsgemäß wurde es in der Drake-Passage etwas unruhiger und das Boot schaukelte fleißig hin und her, so dass ich nicht mehr einschlafen konnte. Bei Saskia klappte das Schlafen zum Glück etwas besser, nur nach dem Aufstehen schlug bei ihr leider die Seekrankheit zu und sie ging schnell zurück in die Kabine. Und leider half dagegen nur, dass sie den Großteil des Tages im Bett verbrachte. So musste ich leider alleine Frühstücken gehen. Da aber auch viele Alleinreisende auf dem Boot unterwegs sind, findet man eigentlich immer jemanden um sich unterhalten. Für 10:00 Uhr war dann ein Lecture „Drake’s birds“ versprochen. Doch leider entfiel diese kommentarlos und stattdessen wurde der Film „Frozen Planet“ von BBC gezeigt. Um 12:30 Uhr gab es dann Mittagessen: Kartoffelbrei, Braten und Soße. Zu meiner Überraschung war keinerlei Gemüse auf dem Teller, nicht einmal Schnittlauch, damit zumindest irgendetwas grünes auf dem Teller gewesen wäre. Obwohl es wie ein schlechtes Mensa-Essen aussah, schmeckte das Mittagessen wirklich lecker.
Für 15:00 Uhr war dann die Lecture „Glaciers: ice giants in action“ angekündigt. Als wir viertel nach drei einmal nachfragten, wurde uns gesagt, dass aufgrund des Seegangs alle Einheiten abgesagt/verschoben seien. Abgekündigt wurde dies aber nicht. Anstelle der Lecture ging ich mit einem Mitreisenden auf die Brücke, wo wir mit dem zweiten Offizier einige Zeit quatschten. Dieser erklärte uns einige interessante Sachen zum Schiff: Beispielsweise drehen sich die Schiffsschrauben immer mit einer konstanten Drehzahl, und der gewünschte Schub wird über den Winkel der Blätter der Schiffsschrauben eingestellt. Auch erklärte er uns, dass es eine recht normale Überfahrt sei. Nicht besonders viel Wellengang, aber auch nicht außergewöhnlich wenig. So passte die Begründung zu den abgesagten Einheiten nicht so recht zu dieser Aussage zusammen. Die 17:00 Uhr Einheit „Penguins: a cold and wet life“ fand dann auch nicht statt.
Um 18:15 Uhr wurde dann aber doch die Einheit zu „Drake’s birds“ nachgeholt. So gingen ein Großteil der 90 Passagiere aufs Oberdeck und schauten nach den Vögeln die uns begleiten. Allerdings war Lucas, der Mitreisende Biologe aufgrund der Anzahl Personen und des Windes eher nur schlecht zu verstehen. Wir sahen aber mindestens vier unterschiedliche Vogelarten.
Zum Abendessen (grüne Pampe aus Reis mit Brokkoli, ziemlich fad) kämpfte sich Saskia dann doch aus der Kabine raus. Allerdings war sie dann aber auch wieder froh, als sie wieder zurück ins Bett konnte. Ich wollte den Abend nutzen um Fotos zu sortieren. Statt Fotos zu sortieren, quatschte ich dann aber doch mit einem aus Los Angeles, zwei Israelis und einem Russen.
Das Einschlafen fiel uns beiden schwer, und so richtig tief und fest war der Schlaf dank des Seeganges auch nicht. Aber zumindest als der Wecker am nächsten Morgen klingelte, waren wir beide in einer tiefen Schlafphase.
Schiffsfahrt Tag 3 (Do., 14.11.2024)
Der Tag begann genauso wie der vorherige Tag. Ich ging im in den Wellen schaukelnden Schiff alleine zum Frühstück und brachte Saskia danach ihr Frühstück in die Kabine. Um 9:00 Uhr gab es dann eine verpflichtende Einheit „IAATO and Zodiac Operations briefings“. Die IAATO ist die International Association of Antarctica Tour Operators. In dieser Vereinigung wurden bestimmte Regeln zum Tourismus in der Antarktis aufgestellt. Beispielsweise dürfen Schiffe in der Antarktis nur mit maximal 10 Knoten fahren. Dies ist für unser Schiff mit einer normalen Reisegeschwindigkeit von 12 Knoten aber nur eine kleine Einschränkung. Ansonsten gibt es weitere sinnvolle Regeln zum Umgang mit den Tieren, oder die Verpflichtung allen Müll wieder mitzunehmen.
Bis zum Mittagessen kam es kein weiteres Programm, und die Zeit war mit Buch lesen und Karten spielen gefüllt.
Nach dem Mittagessen, gab es um 15:00 Uhr eine eher monotone Einheit „Glaciers: ice giants in action“, in welcher wir von verschiedenen Gletschertypen und von verschiedenen Eisarten im Meer lernten. Um die Zwit zum nächsten Vortrag zu überbrücken, besuchte ich wieder einmal die Brücke. So bekam ich wenigstens ein paar Informationen zu dem angedachten Kurs. Leider ist die Expeditionsleitung sehr sparsam was Informationen angeht, und man bekommt diese nur auf Nachfrage. Um 17:00 Uhr folgte dann ein deutlich spannenderer und interaktiverer Vortrag zu „Penguins: a cold and wet life“. Wir lernten, dass von den insgesamt 18 Pinguinarten lediglich fünf in der Antarktis brüten, und wir davon voraussichtlich drei Stück sehen werden: Chinstrap-, Gentoo- und Adelia-Pinguine. Kaiser-und Maccaroni-Pinguine haben ihre Kolonien leider weiter im Landesinneren, und wir werden sie nur sehen, wenn sich ein Tier unglücklicherweise verirren sollte.
Im Laufe des Tages kreuzten wir dann irgendwann den 60. südlichen Breitengrad und waren somit offiziell in den Gewässern der Antarktis. Wir bekamen es nur nicht mit, da die Lautsprecheranlage des Schiffes nur auf manchen Decks funktioniert. Nach dem Abendessen sahen wir dann auch die ersten Eisschollen im Meer neben uns treiben. Und wir haben auch die Süd-Shetland-Inseln erreicht, und damit die Drake-Passage hinter uns gelassen, und dürfen uns daher auf eine ruhigere Nacht freuen.
Die Informationspolitik war immer noch nicht zufriedenstellend. Wir erfuhren aber, dass wir am nächsten Morgen eine halbe Stunde früher frühstücken werden, und uns um 9:00 Uhr mit Zodiacs auf dem Weg ans Land machen werden.
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