Heute (Freitag, den 15.11.2024 ) sollte es zum ersten Mal an Land gehen. Das Frühstück war etwas früher und um 9:00 Uhr wurden wir am Ende des Bootes mit wasserfester Schneehose, Winterjacke und Gummistiefeln (leider ohne Isolierung) erwartet. Am Ende des Schiffes können die Zodiacs (Sclauchboote) mit einem Kran vom oberen Deck ins Wasser gelassen werden. Da es in der Antarktis leider Vogelpest-Ausbrüche gab, gibt es dieses Jahr einige Sonderregeln:
- Beim Verlassen und Betreten des Bootes müssen die Gummistiefel desinfiziert werden.
- Man darf den Schnee ausschließlich mit den Füßen berühren. Folglich ist Hinsetzen oder Sachen ablegen verboten. Folglich sind auch Schneeball-Schlachten nicht erlaubt.
Ansonsten gelten die üblichen Regeln, dass man von Pinguinen mindestens 5 Meter Abstand halten soll, sowie keine hektischen Bewegungen machen, und kein unnötigen Lärm. Es gäbe wohl Studien, die zeigen, dass sich der Herzschlag der Pinguine nicht verändert, wenn man diese Regeln befolgt. Erhöhter Herzschlag wäre ein unnötiger Energieverlust für die Pinguine. Von anderen brütenden Vögeln, sollen wir mindestens 15 Meter Abstand halten, da diese sich schneller gestört fühlen. Von Seelöwen sollte zum eigenen Schutz ebenso 15 Meter Abstand gehalten werden. Auch wenn Seelöwen so nicht aussehen, würde ein Wettrennen mit ihnen, insbesondere im Schnee, dem Seelöwen mehr Freude bereiten, als dem verfolgten Menschen.
Dann ging es endlich los, und wir durften in die Zodiacs und wurden zur vor uns liegenden Insel Hydrurga Rocks (-64.143954, -61.627001) gefahren. Dort warteten schon einige Besatzungsmitglieder und halfen uns an Land, wo wir dann zum ersten Mal die Antarktis betraten. Es schneite, es war nicht zu kalt (auser an den Füsen) und viele Tiere waren um uns herum. Zuerst war es recht chaotisch, da die meisten erstmal in alle Richtungen liefen. Manche dabei gefährlich nach ans Wasser (gefährlich, weil die Schneekante brechen kann), andere zu nahe an die Tiere.
Saskia und ich schlossen uns dann einem Besatzungsmitglied an, und liefen gemeinsam mit ihr über die Insel. Zuerst sahen wir etliche Chinstrap Pinguine.
Dann ging es zu anderen Seite der kleinen Insel. Auf dem Weg entdeckten wir ein zuerst eine schlafende Seelöwin, und dann stellten wir fest, dass die Schnäbel der Pinguine plötzlich nicht mehr schwarz, sondern orange waren: zusätzlich zu den Chinstrap-Pinguinen sahen wir nun Gentoo-Pinguine.
Irgendwann wurden meine Füße zu kalt, und ich machte mich schon vor Saskia zurück zur Landungsstelle. Da es nun windiger war und die Wellen höher waren, wurden die Personen auf der linken Seite des Bootes ordentlich nass. Ich hatte Glück und saß auf der rechten Seite, Saskia saß in dem späteren Zodiac auf der linken Seite.
Um 15 Uhr sollte dann die zweite Landung stattfinden. Im Prinzip fuhr das Boot von Hydrurga Rocks einmal um die größere Two Hummock Island, welche wir am Morgen schon von Hydrurga Rocks gesehen hatten. Wir standen alle voll ausgerüstet parat, aber als das Boot mit den Besatzungsmitgliedern überraschend wieder zurück kam, sagten sie uns, dass die Bedingungen zu schlecht seien, um ans Land zu gehen. Der Landgang war daher ersatzlos gestrichen.
Da es mir seit dem letzten Abend nicht so gut ging, verbrachte ich den restlichen Tag im Bett. Saskia war mit Beobachtungen von der Brücke (ein Eisberg mit drei Adelie-Pinguinen, viele Eisberge ohne Pinguine), einem Vortrag zur Antarktis und einer Schneeballschlacht beschäftigt. Nach dem Abendessen gab es endlich auch einmal ein Briefing, bei welchem wir zumindest einige Informationen erhalten haben. Wir haben endlich erklärt bekommen, wo die heutige Landung war und was die Möglichkeiten für morgen sind. Leider sollte es nur eine Landung geben (morgens um 8:00 Uhr). Für Nachmittag war dann lediglich ein Cruise durch ein paar Eisberge angedacht.
Nachtrag
Auf Nachfrage hat uns das Expeditionsteam ein Video von der Landungsstelle auf Two Hummock Island gezeigt, wie sie zum Zeitpunkt unseres geplanten Landgangs aussah. Es bestand die Gefahr, dass Eisberge zur Landungsstelle treiben und diese blockieren könnten. Da es auf der Insel keine alternative Landungsstelle gibt, wollte das Team kein Risiko eingehen und hat entschieden, uns nicht auf die Insel zu bringen.
2 Kommentare
Tag 92: Same Story as Yesterday (Schifffahrt Tag 6 – Sonntag, 17.11) – durchsuniversum · November 21, 2024 um 15:31
[…] der Two Hummock Island landen, wo es beim vierten Tag der Schifffahrt nicht klappen wollte (siehe Tag 90). Dort werden wir bis ca. 11:00 Uhr sein, und uns dann nordwärts auf den Weg machen zu den […]
Tag 93: 2 Landungen und eine große Enttäuschung (Schifffahrt Tag 7) – durchsuniversum · November 21, 2024 um 16:17
[…] (Two Hummock Island) zu landen, wo es beim vierten Tag der Schifffahrt nicht geklappt hatte (siehe Tag 90). Die Wartezeit wurde uns durch einige Gentoo-Pinguine verkürzt, die sich recht nah an die M/V […]